1. Herren: Bitterer Verlauf – Derby wird in der Nachspielzeit entschieden

HEDENDORF. Klare Vorzeichen beim fünften Aufeinandertreffen der VSV Hedendorf-Neukloster und der Eintracht aus Immenbeck in der Bezirksliga. An der Feldstraße sind die Hausherren als Tabellenführer der klare Favorit und können personell aus dem Vollen schöpfen. Auf Immenbecker Seite sieht nach der Derbypleite gegen Apensen ganz anders aus. Verletzungen und Termine lassen den Kader auf 13 Mann schrumpfen. An dieser Stelle bereits das Dankeschön an Timo Dietrich und Daniel Endruhn aus unserer 2. Herren.

Die Eintracht zieht mit fünf Abwehrspielern und drei Sechsern eine stolze Mauer vor dem eigenen Strafraum hoch. Matchplan: Diszipliniertes Verschieben und Granulat fressen. Schmidt feuert in der ersten Minute einen Befreiungsschlag in die Spitze. Alleinunterhalter Kock setzt sich stark gegen Blohm und von Loh durch und visiert die rechte Ecke an. Schlussmann Menzel ist beim ersten Anklopfen der Eintracht hellwach (1.). In der Folge lassen die schwarz-weiß gekleideten Gastgeber den Ball laufen, finden aber kaum Lücken im Immenbecker Verbund. Erste Alarmglocken schrillen, nachdem der lange von Loh eine Weser-Ecke knapp vorbeiköpft (9.). Die erste Chance aus dem Spiel vergibt der agile Sonnabend aus halblinker Position (20.). Die Eintracht steht sicher und glänzt durch aggressive Zweikampfführung. Auch die gewünschten Nadelstiche gibt es immer wieder zu sehen. Nild Holgersson Double Luca Momme Arndt zeigt sich gleich zwei Mal gefährlich im gegnerischen Strafraum. Raschke spielt von links scharf in die Mitte und die VSV-Abwehrmannen sind sich uneins. Arndt ist aus fünf Metern in zentraler Position zu überrascht und kann den Ball nicht kontrollieren (27.). Noch knapper ist es wenig später. Büffel Mernik, heute mit Maik Lohmann als „breiteste Flügelzange der Welt“ unterwegs, schleudert einen Einwurf vor den VSV-Kasten. Kock wurschtelt gegen von Loh und Blohm. Das Leder trullert durch und der witternde Arndt zielt zu hoch (38.). Weitere Offensivhighlights gibt es in Durchgang eins nicht zu verzeichnen.

 

Durchgang zwei startet mit der erwarteten Tempoverschärfung der Pandakicker. Maschmann ist seit Minute 31 für Weser im Spiel, die Hausherren agieren nun aus einer Dreierkette. Zur Pause kommt noch der spielstarke Mercan für Sonnabend. Den ersten Warnschuss donnert der nun deutlich aktivere Arlt in den Ballfangzaun (48.). Arndt und Kröger erwirtschaften sich im Zentrum nach wiederholtem Gehacke die ersten Karten. Während für den Immenbecker aus Sicherheitsgründen wenig später Schluss ist (Ab 59. Nejerwan Ahmad), geht es für Kröger noch weiter (Ab 73. Scheppeit). Ab Mitte der zweiten Hälfte beginnt die Immenbecker Hintermannschaft dann erstmals wirklich zu Schwimmen. Schröder scheitert mit seinem ersten Abschluss der Partie (55.). Dann ist es Mercan, das nach Loch in der Abwehr blank steht und das Leder nicht an Bente vorbeispitzeln kann (61.). Nach Schröders Antritt wird es gleich zwei Mal brandgefährlich. Zunächst bugsiert Schöngraf das Leder aufs eigene Tor, Bente rettet per Fußabwehr (65.). Kurz darauf muss Lohmann das Risiko vor dem einschussbereiten Arlt nehmen und grätscht den Ball gekonnt an die eigene Torlatte (67.). TSV-Keeper Bente langt bei Arlts Abschluss ins lange dann beherzter zu, als Blendermann beim jährlichen Grünkohlessen und lenkt das Geschoss nach links ab (69.). Für ein wenig Entlastung sorgen weiterhin die fleißigen Immenbecker Raschke und Kock. Eine Zuckerflanke von Kock wird vom eingelaufenen, ebenfalls sehr engagierten Lennart Müller knapp verfehlt (72.). Als letzte Patrone stopft VSV-Coach Steffens nun noch den bulligen Torjäger Scheppeit ins Magazin. Immenbeck muss auf Blendermann verzichten, der nach schweren Krämpfen nicht zurückkommen kann. Der Immenbecker wird von seinen Mitspielern zärtlich wie ein frisches Soufflé am Spielfeldrand drapiert. Timo Dietrich rutscht vor die Abwehr, Müller in die Dreierkette (77.). Immenbeck ist nun offensichtlich auch körperlich am Limit, legt aber weiterhin eine fantastische Leidenschaft in allen Mannschaftsteilen an den Tag. Die dramatischen Schlussminuten brechen an. Und plötzlich ist der Lucky Punch zum Greifen nah. Langer Abschlag Bente, Kock setzt gegen Blohm im VSV-Strafraum nach und luchst ihm das Leder vom Spann. Aus knappen vier Metern reicht es noch zum Abschluss mit der Picke. Menzel steht gut und pariert mit der Brust, das wäre es gewesen (87.). Für den ausgepumpten Kock ist dann Schluss und Endruhn kommt in die Partie (89.). An der Feldstraße ist die reguläre Spielzeit nun abgelaufen und es riecht nach Unentschieden, Glühwein und Pils. Dann schlägt der eiserne Hammer des Spitzenteams doch noch zu. Die angezeigten drei Minuten sind bereits abgelaufen. Ein letzter verzweifelter VSV-Einwurf kommt zu Scheppeit, der auf Schröder ablegt. Der bis dahin glücklose Top-Scorer hat sich sämtliches Glück aufgespart. Sein Schuss sieht erst abgerutscht aus, tunnelt einen Immenbecker und dreht sich dann flach vom abtauchenden Bente weg neben den Pfosten, auf der Innenseite (90. +4). Der Jubel an der Feldstraße fällt entsprechend ausgelassen aus, der zuvor verwarnte Torschütze bekommt für das Trikolüften noch einen Platzverweis (gelb-rot), was beim sich nun anbahnenden Derbysieg herzlich egal darstellt. Die Eintracht darf nur noch anstoßen. Abpfiff.

 

Fazit: Ein wahnsinnig bitterer Verlauf für die Eintracht, die sich nach tollem Einsatz und eigenen Chancen durchaus einen Punkt verdient gehabt hätte. Die Gastgeber legen in Durchgang zwei merklich zu und kommen zu guten Gelegenheiten. Gegen die tiefe Immenbecker Ausrichtung sah es aber lange nach einem ideenlosen 0:0 aus. Als eiskalte Spitzenmannschaft nutzt der VSV- in persona r Schröder die denkbar letzte Sekunde und entscheidet ein stimmungsvolles Spiel. Glückwünsche gehen natürlich trotz des Frusts an die VSV-Kicker raus, die weiterhin souverän  die Tabelle anführen. Ein großer Dank auch an alle Fans und Zuschauer für die tolle Kulisse und natürlich den abschließend entspannten Abend im VSV-Treff sowie an Knipser Schmietow für gewohnt scharfe Bilder. Unseren Ortsnachbarn wünschen wir weiterhin viel Erfolg an der Tabellenspitze. Wir starten im Rückspiel eine erneute Mission, um den Favoriten zu ärgern. Kommende Woche müssen die Pandakicker beim FC Oste/Oldendorf ran. Die Eintracht wird den Dämpfer abhaken und sich dann intensiv auf das wichtige Heimspiel gegen den FC Mulsum/Kutenholz vorbereiten. Für die Eintracht!

Für die Eintracht im Einsatz: F. Bente, M. Lohmann, K. Schöngraf, M. Schmidt, J. Blendermann (ab der 77. Minute T. Dietrich), M. Mernik, L. Arndt (ab der 59 Minute N. Ahmad), L. Müller, B. Papf, P. Raschke, J. Kock (ab der 89. Minute D. Endruhn)

Torschützen (Vorlage): 1:0 T. Schröder (90. + 4, Scheppeit)

Bes. Vorkommnisse: Gelb-Rot T. Schröder (90. + 4, Trikot ausziehen)

 

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