Die Rettung rückt in weite Ferne – Eintracht unterliegt Mu/Ku zuhause
IMMENBECK. Die Zeichen sind klar, nur ein Sieg zählt, wenn die Immenbecker Eintracht noch ernsthafte Hoffnung auf den Klassenerhalt haben will. Zu Gast ist mit dem FC Mulsum/Kutenholz ein alter Bekannter aus der Kreisliga Stade. Die Mannschaft von Trainer Robert Kneller spielt eine gute, zweite Bezirksliga-Saison und steht kurz vor der Rettung. Im Hinspiel trennten sich die Teams leistungsgerecht mit 1:1. Das Pech hält derweil bei der Eintracht weiter an. Der zuletzt starke Keeper Bente hat sich im Training den Finger gebrochen, auch die Sehne hat es erwischt – Saisonaus. Mit Jonas Kock und Jöran Blendermann fehlen weitere Leistungsträger bis auf Weiteres. Die Brune Naht präsentiert sich bei bestem Wetter motiviert und voller Vorfreude.
Immenbeck tritt im offensiven 3-4-3 von Beginn an auf die Tube. Schrankwand Schulz läuft im offensiven Zentrum auf und soll die langen Bälle für die Außen Usko und Weseloh gefährlich machen. Nach wenigen Minuten brennt es erstmals: Usko setzt sich geschickt durch und bedient Weseloh, der den Ball nur noch mit dem langen Bein vor dem blütenweiß auflaufenden Witt im FC-Kasten erwischt. Die Kugel wird von Jörn Höft knapp vor der Torlinie geklärt (10.). Der FC ist daraufhin gewarnt, verschiebt mit Kapitän Sjard Steffens und Johannes Gerken aufmerksam im Abwehrzentrum. Die Gäste treten nun gefestigter auf und es entwickelt sich ein munteres Spiel mit kleinen Fehlern, die Chancen auf beiden Seiten ermöglich. Nach Foul an Daniel Schuldt, darf Michael Dubbels aus halbrechter Position erstmals seinen starken linken Fuß zücken. Der stramme Schuss flattert knapp am rechten Winkel vorbei. TSV-Reservekatze „El Gatito“ Meier war bereits auf dem Weg – knappes Ding (17.). Für die Gastgeber muss Weseloh kurz darauf die Führung erzielen. Nach Zuspiel von Usko schiebt er den Ball mit rechts nur minimal am linken Pfosten vorbei (29.). Die Immenbecker leisten sich ab der 30. Minute einige Aussetzer im Spielaufbau. Möglicherweise ist der hohe Druck ein Auslöser. Kapital kann Mu/Ku dann durch Top-Stürmer Martens beinahe in Führung gegen. Dem Angreifer, der sonst Giraffenhälse im Hamburger Tierpark aus dem Stand massiert, fällt die Pille aus dem Gedränge vor die Füße. Der Überraschung folgt ein unkontrollierter Abschluss, den Meier sicher aufnehmen kann (36.). Schiedsrichter Görlitz wählt von Beginn an eine kleinliche Linie, gelegentlich hapert es an schneller Abstimmung mit den Kollegen an der Seitenlinie. Eine insgesamt schwache erste Halbzeit mit den besseren Chancen für die Eintracht geht mit 0:0 zu Ende.
Für Coach Wiede und seine Immenbecker muss ein Wunder her… Foto: Jörg Struwe – picselweb
Nach Wiederanpfiff will Immenbeck bewusst weiter im 3-4-3 attackieren. Nach fünf Minuten ebbt die Euphorie aber merklich ab. Martin Gerken kann fortan im Zentrum unbedrängter schalten und walten. Immenbecks Spielführer Stukenbrock und Nebenmann Meyer pflügen weiter durch das Mittelfeld, laufen aber nach starkem Beginn nun öfter hinterher. Der agile Jonas Willenbockel machte schon in Durchgang 1 mit drei, vier guten Antritten über rechts auf sich aufmerksam. Nach der Pause setzt er sich gegen den sonst gewohnt robusten Müsing durch und zwingt Meier im direkten Duell zum Tätigkeitsnachweis (50.). Kurz darauf erzielen die Gäste per Konter die Führung. Mu/Kus bester Mann, Daniel Schuldt, bindet auf der linken Seite zeitweise drei Immenbecker und bedient Gerken, der aus 20 Metern direkt abdrücken will. Der Schuss rutscht dem Sechser klassisch über den Schlappen und mutiert in der Luft zum Traumpass. Halbhoch in der Gasse kontrolliert der eingelaufene Willenbockel as Spielgerät und schiebt aus halbrechter Position ein (55.). Die Fahne bleibt unten, knappe Entscheidung. Die Eintracht engagiert sich nach dem Rückstand zwar merklich, findet aber durchweg kein richtiges Mittel gegen die ausbalancierten Gäste. Usko nimmt immer wieder Tempo auf und wird gestellt. Joni Schmidt lässt hin und wieder seinen Gegenspieler stehen aber offensiv präsentiert die Eintracht sich nach gutem Beginn unterm Strich viel zu ideenlos. Schulz reibt sich un unzähligen Luftduellen weiter auf, aber Chancen bleiben Mangelware. Die Gäste von der Geest verwalten das Ergebnis gekonnt, verspielen aber ihre zahlreichen Konterchancen durch einfache Fehler. Das Ergebnis hätte hier frühzeitig komfortabler gestaltet werden können. Die letzte hochkarätige Kerbe schlägt Schulz in das Spielholz. Nach Ecke vom eingewechselten Aykaya setzt er sich spektakulär durch und schädelt aufs Tor. Der weitestgehend beschäftigungslose Witt im Kasten ist geschlagen, aber der Außenverteidiger mit dem latino-nordischen Namen, Adriano Meyer, steht perfekt und drechselt den Ball von der Linie (80.). Für die Schlussoffensive kommt nun Lennart Müller in die Partie. Kurz darauf schießt Aykaya nochmal aus der Distanz, Witt pariert gut, aber der Abpraller landet bei Usko der anschließend im Duell mit dem Keeper zu Boden geht. Kein klarer Strafstoß, es gibt aber auch Schiedsrichter die hier gepfiffen hätten. So geht es nicht zu Unrecht mit Abstoß weiter (85.). Den spielerischen Schlusspunkt setzt Dubbels der mit einem perfekten langel Ball bedient wird. Aus spitzem Winkel löffelt der Außenstürmer den Ball zwischen Leffler und Meier hindurch ins Gehäuse (90.). Kurz vor dem Abpfiff lässt Immenbecks Müller sich dann noch zu einem riskanten Einsteigen verleiten und trifft seinen Gegenspieler deutlich. Schiedsrichter Görlitz entscheidet auf rohes Spiel und Platzverweis – ein harte Wahl (92.). Aber sonderlich viel Fingerspitzengefühl konnte man dem Schiedsrichtergespann in Sachen Kommunikation und Auftreten wahrlich nicht zusprechen. Spielentscheidene Fehler gab es bei der ansonsten souveränen Leistung des jungen Spielleiters nicht. Müller fehlt für drei Partien und kann im Abstiegskampf nicht mehr mitwirken. Abpfiff.
Fazit: Die Eintracht kommt nach zufriedenstellendem Beginn viel zu ängstlich aus der Kabine und gerät berechtigt in Rückstand. Das Aufbäumen ist zwar erkennbar, aber ideenlos. Den Gästen vom FC Mulsum/Kutenholz reicht eine abgebrühte Leistung, um den Klassenerhalt perfekt zu machen. Herzlichen Glückwunsch dazu an Robert Kneller und seine Jungs. Immenbech hätte in Durchgang eins die Führung durchaus verdient gehabt. Am Ende holen die Gäste sich verdiente drei Punkte. Das rettende Ufer ist für den TSV bei drei verbliebenen Spielen vier Punkte entfernt. Es wird eng und man muss realistisch über die Kreisliga nachdenken. Freitag kommt es um 20:00 zum vorentscheidenden Endspiel beim Spitzenreiter, der SV Ahlerstedt/Ottendorf. Müller, Aykaya und Stukenbrock sind gesperrt. Bei schlechten Ergebnissen am Sonntag, fällt die Entscheidung möglicherweise bereits am kommenden Wochenende. Mu/Ku empfängt zuhasue den TSV Stotel. Wir wünschen beiden Teams einen guten Saisonausklang. Für die Eintracht!
Für die Eintracht im Einsatz: N. Meier, E. Müsing, M. Schmidt, K. Schöngraf, J. Schmidt, M. Meyer (ab der 70. Minute L. Müller), M. Stukenbrock, T. Leffler, R. Usko, K. Schulz, T. Weseloh (ab der 65. Minute C. Aykaya)
Torschützen (Vorlage): 0:1 J. Willenbockel (55., M. Gerken), 0:2 M. Dubbels (90.)
Platzverweise: L. Müller (92., rot)