IMMENBECK. Nach dem wenig berauschenden Auftritt bei der SG Stindstedt in der Vorwoche, will die Eintracht dem heimischen Publikum bei ungemütlichem Herbstwind endlich mal wieder einen fußballerischen Leckerbissen kredenzen. Nicht mitwirken dürfen die gesperrten Marbes und Müsing. Leffler, Eric Müsing, Blendermann und Usko fehlen verletzt, während es bei Weseloh und Wagner noch nicht für das Comeback reicht. Thomas Fischer und Ben Vydra unterstützen die U23 und helfen beim wichtigen 3:1-Heimsieg kräftig mit. Manager Rump springt kurzfristig ein und sorgt für die weitere Alternative auf der Bank – herzlichen Dank für die spontane Hilfe!
Die Gäste vom MTV reisen mit einigen Personalsorgen auf der Brune Naht an. Mit Kevin und Justin Lüdemann sowie Abwehrrecke Rademacher fehlt die Routine im Abwehrverbund. Die starken Talente Lehmkuhl, Novara und Koschade springen hier für ihr Team in die Bresche und werden vom erfahrenen Winckler unterstützt. Dass bei solch großen Umstellungen zwangsläufig Abstimmungsprobleme auftreten, wird bereits in den ersten Minuten deutlich. Windhund Kock verfügt über deutliche Tempovorteile und wird von Spielgestalter Ahmad mustergültig in die Gasse bedient. Der flinke Schritt am 17-jährigen Keeper Prehn (wird am 13.11. 18 Jahre alt – Glückwunsch) sorgt für freies Schussfeld und die frühe Führung durch Immenbecks Top-Stürmer (6.). Die Abwehrreihe des MTV bleibt auf wackeligen Beinen, wird durch das zunehmend stärkere zentrale Mittelfeld mit Kapitän Björn Bedürftig weiter entlastet. Auf den Flügeln haben Poppe und Mernik beim Frühstück kräftig zugelangt und überzeugen mit dynamischen Flankenläufen. Nachschlag ist auch das Stichwort für Ray Böttcher, der sich durch vier Treffer im Test unter der Woche einen Startelf-Slot verdient hat. Der wuselige Stürmer ist engagiert, agiert in den Anfangsminuten aber zunehmen glücklos. Nach einen Querschläger ist Immenbecker Neuner plötzlich blanker als ein Neugeborenes vor dem Kasten und hebt den Ball über den herauseilenden Prehn, aber auch über das Tor. Zu einem kurzen Klopfer auf der Latte lässt die Murmel sich noch hinreißen, einschlagen will er nicht (14.). Nach einer geschäftigen Viertelstunde lassen die Eintracht-Bäcker den Teig nun gehen, machen dabei die Rechnung aber ohne die hungrigen Gäste. Angeführt von den Bedürftig-Brüdern und Valerij Abramov, der sowohl mit dem Namen, als auch dem Körper durchaus als WWE-Contender durchgehen könnte, kippt das Mittelfeld zugusten des MTV. Nach vorne verpassen die in schwarz gekleideten Kicker aber den Punch und lassen Stürmer Rebien einsam seine Kreise ziehen. In die Druckphase der Gäste hinein, setzt die Eintracht ein wichtiges Zeichen. Poppes Flanke von links legt Kock ins Zentrum ab, wo Mernik heranwalzt und den Ball gegen Prehns Schienbein nagelt. Der Abpraller landet beim nachgerückten Außenverteidiger Müller, der mit dem schwachen Linken die Übersicht behält uns sein ersten Tor in der Bezirksliga eintütet (30.). Die Reaktion folgt wenig später. Die MTV-Spieler stellen prompt unter Beweis, dass sie bei zu langer Leine bissig werden. Top-Scorer Tiedemann wird auf links nicht am Flankenball gehindert und diese Murmel hat sich gewaschen. Poppe, Müller und Bente sind sich bei der Aufgabenverteilung uneins und Sven Bedürftig spritzt mit flinkem Schenkel in die Szenerie. Schmidt kann den Ball nicht mehr von der Torlinie kratzen (38.). Der erste Torschuss ist erfolgreich. Die Eintracht kann die oftmals folgende Zitterei glücklicherweise abwenden. Kock fasst sich ein Herz und kreuzt die Säbel mit Gegenspieler Winckler. Der Defensivmann kann im direkten Duell nicht folgen und muss „Keilriemen“ davonjagen lassen. Der Stürmer hat viel Zeit und überlegt sich, gefühlt erstmals in seiner Karriere, dass er den Keeper ja weiträumig umlaufen könnte. Youngster Prehn wittert die Beute allerdings und grätscht mit Schmackes in die Murmel. Der Rebound geht an den durchmarschierten Böttcher, der aus 12 Metern ins verwaiste Gehäuse trifft (42.). Offensiv präsentiert der TSV sich in Durchgang eins gefährlich, zeigt aber in allen Mannschaftsteilen nicht immer die notwendige Anspannung – Stichwort Komfortzone.
Grafik folgt…
Halbzeit zwei soll die ohnehin überschaubar vertretenen Kritiker aber zum Verstummen bringen. Gegen höher stehende Gäste, die offensiv weiterhin keinen Zugriff finden, schwingt Immenbecks Sechser Joni Schmidt sich wie ein junger Tarzan zum Drahtzieher der berüchtigten Konter-Bewegung auf. Insgesamt kommt kein Zweifel an einem Heimsieg mehr auf. Zu souverän ordnen Marvin Schmidt und Kevin Schulz, der die Lufträume beherrscht wie ein majestätischer Albatros die Reihen. Nach vorne brennt es in regelmäßigen Abständen weiter. Poppe und Mernik verdienen sich außen Fleißkärtchen und werden durch die zugehörigen Verteidiger Müller und Schöngraf ideal abgesichert. Für die Vorentscheidung sorgt Poppe dann selbst: Ein Sahne-Konter durchs Zentrum von Schmidt spielt Poppe auf links frei. Künstler Böttcher kann wieder nicht anders und wischt noch die Fußsohle an den Ball, was für eine durchaus abseitsverdächtige Abschlussposition sorgt. Vor dem Tor schaut Poppe nur auf den Ball und zieht hemmungslos… Quatsch, das macht er sonst immer. Vor dem Tor hebt Poppe den Blick und schiebt das Spielgerrät überlegt an Prehn vorbei ins kurze Eck. Der einfliegende Novara kann den Ball im Tor nur nochmal bestätigend unter den Querbalken ballern (65.). In der Folge dreht die Eintracht weiter an der Spieluhr und kreiert weitere Chancen. Schulz ist gleich zwei Mal per Kopf zur Stelle, scheitert aber am hervorragenden Prehn, der seine Reflexe aus kurzer Distanz unter Beweis stellt (70., 75.). Für den gewohnt gelb-gefährdeten Kock wirbelt nun Philipp Raschke an der Seite von Böttcher. Durch die gewohnt highlightreiche Halbzeitshow der Ersatzspieler ist Raschke angefixt und lungert am zweiten Pfosten rum, wie ein Wegelagerer am Markttag auf den örtlichen Feldwegen. Poppe zeiht links erneut an und lässt eine seiner knatternden Bomboneras oder auch Brandbomben ab. Prehn bekommt die Hände noch hoch, aber Raschke hält seine frisch under-cuttete Frisur in den Abpraller und stellt das 5:1 Endergebnis her. In den Schlussminuten dürfen auch Marius Meyer und Michael Stukenbrock sich noch ihre Minuten abholen und sich für jeden Ballkontakt zelebrieren lassen. Mernik holt sich vor seiner Auswechslung noch eine wohlverdiente Karte ab, die eine Sperre für die kommende Partie nach sich zieht. Nach wiederholt nicht-körperlosem Spiel zeigt die hervorragende Schiedsrichterin Anna-Kristin Mielke „Buddel“ seine Lieblingsfarbe. Die ausgelassene Stimmung unter den Fans liegt zweifellos am Engagement auf dem Platz und nicht an der Saisonpremiere des Glühwein-Topfes bei den Altmännern – natürlich. Bis zum Abpfiff verlaufen weitere gute Möglichkeiten im Granulat des Stadtwerke-Kunstrasens, was bei einem Spannungsabfall ganz natürlich ist.
Fazit: Ein erwärmender Heimauftritt der Eintracht-Kicker, die auch im zweiten Spiel auf dem hauseigenen Kunstrasen fünf Mal treffen. Erstmals hat die Eintracht stellt die Eintracht auch fünf verschiedene Torschützen, was ein Indiz für den aktuellen Konkurrenzkampf und die Breite des Kaders ist. Der MTV zeigte wie so häufig viele sehenswerte Ansätze und Skills, fand aber über die gesamte Spielzeit nicht zur notwendigen Stabilität. Für die Partien bis zur Winterpause wünschen wir der Mannschaft von Coach Rebien deutlich mehr Komfort in Sachen Personal und dann natürlich eine erholsame spielfreie Zeit. Wir freuen uns auf das Rückspiel im Mai am Bätjerplatz. Am nächsten Wochenende empfängt der MTV aber zunächst den ASC Cranz-Estebrügge. Für die Eintracht geht es kommenden Sonntag wieder mit dem Bus auf die Straße. Agiert wird zum Abschluss der Hinrunde beim TSV Otterndorf. Anpfiff ist um 14:00 Uhr, der Bus verlässt die Brune Naht bereits um 11:00 Uhr. Herzlichen Dank an alle Vereinsverantwortlichen für die tatkräftige Unterstützung am Heimspieltag. Für die Eintracht!
Für die Eintracht im Einsatz: F. Bente, L. Müller (ab der 75. Minute M. Meyer), M. Schmidt, K. Schulz, K. Schöngraf, M. Poppe, J. Schmidt, N. Ahmad, M. Mernik (ab der 80. Minute M. Stukenbrock), R. Böttcher, J. Kock (ab der 70. Minute P. Raschke)
Torschützen (Vorlage): 1:0 J. Kock (6., Ahmad), 2:0 L. Müller (30., Mernik), 2:1 S. Bedürftig (38., Tiedemann), 3:1 R. Böttcher (42., Kock), 4:1 M. Poppe (65., Böttcher), 5:1 P. Raschke (78., Poppe)