1. Herren: Knappe Schlappe bei RW Cuxhaven

CUXHAVEN. Aufgrund der Witterungsbedingungen stand die Partie zunächst ein wenig auf der Kippe, die altehrwürdige Cuxhavener Kampfbahn präsentierte sich dann nach Eintreffen beider Teams zwar mit tiefem und unebenem Boden, aber dennoch gut bespielbar. Für Schiedsrichtern Mielke auf keinen Fall ein Hindernis.

 

Die Eintracht rückt mit Personalsorgen in Cuxhaven an, unter der Woche lag fast die halbe Mannschaft erkrankt im Bett. Zum Pflichtspiel lichtete das Lazarett sich immerhin ein wenig, dennoch müssen mit Thomas Fischer, Timo Dietrich und Benedikt Quade drei Akteure aus der 2. Herren einspringen – vielen Dank für die Bereitschaft und den Einsatz! Fischi startet für uns direkt auf der linken Abwehrseite. Mit Sebastian Miecke feiert zudem ein quasi frisch geschlüpfter Herrenspieler sein Debüt im Seniorenbereich. Seit Mitte vergangener Woche zarte 18 und als U18-Spieler damit spielberechtigt sprang er sofort ein – herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und auch zum ersten Spiel – auf das noch einige folgen. Die Hausherren müssen in ihrer hochgelobten Offensive ebenfalls auf zwei Leistungsträger verzichten. Basti Wöhlkens weilt im Urlaub, der wuselige Damien Curras-Fonseca fehlt angeschlagen. Dennoch kommt die junge und spielfreudige Cuxhavener Mannschaft sehr gut in die Partie. Die Eintracht findet kaum zu Spielfluss und verlegt sich häufig aufs lange Pöhlen. Im eigenen Strafraum hat die Eintracht dennoch weitestgehend alles im Blick. Routinier und Spielführer Buschbeck ist beim trotz Krankheit bärenstark aufspielenden Marvin Schmidt, Zweikampfkoloss Blendermann und dem gewohnt souveränen Schöngraf in guten Händen. Torgefahr in Durchgang eins einzig vom dribbelstarken Nico Alonso-Rivas aus, der auf dem tiefen Boden schwebt, wie einst Legolas auf dem Pass des Caradhras im Herrn der Ringe (Teil 1). Mit einem strammen Linksschuss verfehlt er das Gehäuse knapp (18.). Die Eintracht versucht hingegen Einzelspitze Kock mit langen Bällen in Szene zu setzen. Wirklich brenzlig wird es nur einmal, als Maik Lohmann Kock nach starker Eroberung in den Sechzehner schickt. Der harte Abschluss aus halbrechter Position dient letztlich doch nur als Vermessungskennzahl für den Luftraum über der Kampfbahn (23.). Die größte Chance für RW verzeichnet dann erneut Alsonso-Rivas. Der Herr der ruhenden Bälle legt das Leder aus 20 Metern, zentrale Position gekonnt um die Mauer und knapp vorbei – Linienwächter Bente war aber auch zur Intervention bereit (33.). In einer bis dahin körperlich robusten aber nicht unfairen Partie langt Immenbecks Youngster Arndt dann erstmals gefährlich hin. Für das harte Einsteigen gegen Jonas Ubber ist er mit gelb gut bedient. Mitspieler Helgason reitet mit wehendem Haar herbei und versucht den Übeltäter zur Rede zu stellen. Für die anschließende Rudelbildung wird der fliegende Isländer ebenfalls mit gelb verwarnt (35.). Immenbecks Arndt lässt direkt im Anschluss erneut das Bein stehen und hat Glück, die Halbzeit auf dem Feld beenden zu können. Mit dem Halbzeitpfiff ist die Nummer 20 der Eintracht dann plötzlich blank vor dem Tor. Der feine Querpass von Kock muss eigentlich nur eingeschoben werden, verspringt Arndt aber bittererweis (45.). Die Gastgeber können die erste Halbzeit überlegen gestalten, ohne dabei wirklich zwingend zu werden.

 

Timo Dietrich übernimmt nach Wiederanpfiff die zentrale Position von Arndt und zeigt einige dynamische Leistung mit zahlreichen Ballgewinnen über der Grasnarbe. Nach gutem Lohmann-Standard steigt Kevin Schulz am höchsten und nickt das Leder knapp drüber – das wäre ein feiner Lucky Punch gewesen (50.). Die folgenden Minuten plätschern ein wenig dahin, bis Alonso-Rivas und Hero Ferlemann mit feiner Kombination frei vor Bente stehen. Ferlemann lässt einen mit Verlaub eher passiven Abschluss alias Kullerball aus seinem rechten Spann entweichen. Das Leder ist aber sehr platziert und trudelt an den linken Pfosten, Bente streckt sich vergeblich. Wie ein angetrunkener Autofahrer taumelt der Ball auf der Linie entlang und verweilt plötzlich am anderen Pfosten. Abwehrchef Schmidt schreitet zur Rettung, da ändert der Ball erneut die Richtung. Ein gefundenes Fressen für Torjäger Buschbeck, der bereits Minuten vor der Chance Witterung aufgenommen hat und den Ball schließlich per Fuß ins Tor schubst (59.). Nachdem die Eintracht defensiv nun eigentlich alles im Griff hatte ein sehr bitterer Treffer – dennoch ein schönes Kuriosum. Im Stile einer Mannschaft aus den oberen Tabellenregionen nutzt RW das Momentum gnadenlos aus. Buschbeck zieht mit viel Tempo in den Sechzehner ein und schiebt trocken zum 2:0 ein – schicke Einzelleistung (61.). Verstimmte Immenbecker krempeln mal wieder nach Rückstand die Ärmel hoch und zeigen eine starke letzte halbe Stunde. Nach Zuckerpass von Fischer kommt Kock nur eine Fußspitze zu spät (62.) Debütant Miecke kommt für Fischer in die Partie und beackert die rechte Seite, Lohmann und Müsing rücken eine Position nach vorn (65.). Die körperlich intensive Vorbereitung ist nun deutlich vernehmbar und die anfängliche Euphorie von RW erlischt nach und nach. TSV-Laufwunder Papf fiedelt in dieser Phase vor der Abwehr mehr weg, als André Rieu on Tour. Die Hoffnung keimt so richtig auf, als der umtriebige Dietrich in halbrechter Position zu Fall gebracht wird. Schmidt jagt das Leder an den zweiten Pfosten und findes Kocks Kopf – 2:1 (67.). Später ersetzt Bene Quade noch den ausgepumpten Schulz auf Immenbecker Seite und mauert die linke Bahn zu (80.). Durch ihre individuelle Klasse kommen die Hausherren gegen aufgerückte Immenbecker dennnoch zu guten Konteransätzen, vorerst aber zu keinem Abschluss. Gegen tief stehende Cuxhavener dreht die Eintracht nochmal auf, hat nun deutlich mehr Platz, beißt sich am stabilen Riegel aber regelrecht die Zähne aus. Nach Ballgewinn von Müsing treibt Lohmann den Ball durchs Zentrum und drückt aus 20 Metern ab – knapp drüber (78.). Wenig später wird der Eintracht ein Freistoß zugesprochen, den Lohmann ebenfalls tritt – leider ohne Ertrag (84.). In den Schlussminuten brechen der eingewechselte Choi und Aaron Schulz dann nochmals durch. Schulz muss den Querpass nur noch im blanken Tor versenken, aber auch hier verspringt das Leder und verfehlt die Entscheidung um Zentimeter (90.). Am Ende hält der Cuhxavener Tresor Stand und die Hausherren behalten die Punkte für sich. Abpfiff.

 

Fazit: Eigentlich ein klassisches Unentschieden-Spiel. Die Gastgeber kommen deutlich besser in die Partie und hätten sich in Durchgang eins trotz weniger Torchancen eine Führung verdient. Nach dem etwas glücklichen Doppelschlag dominiert Immenbeck die letzten 30 Minuten und verzeichnet den berechtigen Anschluss. Am Ende sind die Aktionen aber nicht zwingend genug und RW bringt die Führung über die Zeit. Wir gratulieren Oliver Stepniak herzlich zur geschlossenen Mannschaftsleistung und dem Heimsieg. Ein dickes Dankeschön geht an die Gastspieler sowie an Fans und Betreuer, die unsere Busfahrt erneut mit Stimmung und Verköstigung zum vollen Erfolg gemacht haben. Das Immenbecker Team tritt kommende Woche beim FC Oste/Oldendorf an – Big Points! Für die Eintracht!

Für die Eintracht im Einsatz: F. Bente, T. Fischer (ab der 65. Minute S. Miecke), M. Schmidt, J. Blendermann, K. Schöngraf, K. Schulz (ab der 80. Minute B. Quade), L. Arndt (ab der 46. Minute T. Dietrich), B. Papf, T. Müsing, M. Lohmann, J. Kock

 

Torschützen (Vorlage): 1:0 A. Buschbeck (59., Ferlemann), 2:0 A. Buschbeck (61.), 2:1 J. Kock (67., Lohmann)

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