IMMENBECK. Bei abkühlender Luft, aber einem regenfreien und ideal für Flutlichtspiele geeigneten Abend, darf die Eintracht zum Duell gegen den Grodener SV knapp 100 Zuschauer auf der Brune Naht begrüßen. Gegen den starken Aufsteiger will die Immenbecker Mannschaft nach zwei verschenkten Punkten in der Vorwoche mit einem Heimsieg die Mittelfeldposition festigen.
Unter der Woche kristallisierte sich leider eine bis dato ungeahnt Baustelle bei der Eintracht heraus – die sonst so sichere Abwehrkette. Mit Luftdominator Blendermann (Muskelverletzung) und Allrounder Schöngraf (Krankheit) sowie dem urlaubenden Marbes fallen drei von vier fixen Positionen aus – ein hartes Pfund. Dazu kommt, dass auch Luca Arndt und kurz vor Anpfiff auch Mirco Poppe und Eric Müsing aus gesundheitlichen Gründen nicht auflaufen können. Beim Grodener SV fehlt Schützenkönig Grabowski in der Sturmreihe. Die umgestellte Immenbecker Mannschaft kommt gut aus den Startlöchern und lässt die Gäste in der Anfangviertelstunde kaum zur Entfaltung kommen. Bereits mit dem ersten Angriff hat der umtriebige Böttcher die Führung auf dem Schlappen, verpasst den Ball aber im Fünfer (1.). Wenig später setzt der aufgerückte Schulz sich im Luftduell klar durch und nicht eine Ecke von Maik Lohmann aufs Tor. Keeper-Brabandt wischt den Ball noch unter der Latte heraus (9.). Nach flottem Beginn baut die Immenbecker Mannschaft in Sachen Gefahr etwas ab. Der Grodener SV kommt angetrieben vom laufstarken Marcel Awe besser in die Partie. Der Stürmer hat auch die erste Gelegenheit, als er kurz vor dem Abschluss von Marvin Schmidt geblockt wird (14.). Mit dem ersten Torschuss beweisen die technisch versierten SV-Kicker ihre Kaltschnäuzigkeit. Mansoor und Awe lassen die rechte Immenbecker Seite mit feinem Hacken-Doppelpasse alt aussehen. Der nachrückende Denes Brüning schließt vom Sechzehner direkt ab. Die Murmel wird noch entscheiden abgefälscht und passiert den chancenlosen Bente flach (22.). Offensiv stellt der Grodener SV seine Abschlussstärke mit der ersten Großchance unter Beweis. In der Folge wird es immer wieder brenzlig, vor allem wenn Mansoor und Juseinov den flinken Awe in Szene setzen. Die Eintracht-Kette passt aber meist gut auf und setzt den Grodener Top-Torjäger öfter ins Abseits. Immenbeck reagiert zunächst verhalten, die Partie ist mittlerweile auf Augenhöhe. Kock kommt dann nach Pass von Kröppelin mit Tempo über rechts. Die wuchtige Hereingabe rauscht knapp an Till Müsing vorbei (25.). Wenig später scheppert es dann doch: TSV-Kapitän erobert den Ball an der Mittellinie und setzt Kock auf halbrechts in Szene. Vor der Hütte lädt Immenbecks Nummer 11 durch und nagelt das Leder per Vollspann ins kurze Eck (29.). Torhüter Brabandt kann nur hinterherschauen. Bis zur Pause zeigt sich, was auch im restlichen Spielverlauf noch deutlicher werden sollen. Wenn es schnell wird, wackeln die Abwehrreihen bedrohlich. Grund dafür ist vor allem das fehlende Tempo in der Rückwärtsbewegung nach Ballverlust im Zentrum. Für Groden wird es nochmal gefährlich, als Awe halbrechts zum Freistoß antritt. Den strammen Schuss wehrt Bente ab, den Nachschuss setzt der aufrückende Meyer aus Abseitsposition neben den Pfosten. In Durchgang eins sind die wuchtigen Standards die große Stärke beim, Aufsteiger. Das Unentschieden zum Pausentee ist insgesamt leistungsgerecht.
Nach Wiederanpfiff klappen beide Teams die Visiere nun eindeutig hoch. In beiden Strafräumen brennt es immer wieder lichterloh. Meist geht es nach eklatanten Ballverlusten schnell nach vorne. Die Immenbecker Innenverteidiger „Schulz und Schmidt“, könnte im Übrigen auch eine Low-Budget Polizeit-Comedy im Nachmittags-Programm von Kabel 1 sein, ist zu oft auf sich allein gestellt. Insgesamt liefern beide eine ganz starke Leistung ab. Für die Eintracht muss Jonas Kock im Verlauf des zweiten Durchgangs nachlegen. Gleich zwei Mal wird es frei vor dem Tor bedient und zielt mit den Direktabnahmen jeweils zu hoch (55., 78.). Mernik leitet über rechts mit Tempovorstößen immer wieder gefährliche Ansätze ein. Eine gestreichelte Flanke von Maik Lohmann touchiert zudem die Latte und die für Till Müsing so nicht mehr zu erreichen (64.). Von links schießt Lennart Müller zudem deutlich über das Tor (80.) Nach Knieverletzung kommt Philipp „Fiete“ Raschke für den angeschlagenen Papf in die Partie. Der spielstarke Zentrale sorgt sofort für Torgefahr, verpasst den Abschlusszeitpunkt aber knapp. Beide Schüsse sind für den sicheren Brabandt kein Problem (75., 85.). Der SV-Schlussmann kommt übrigens auch beim Immenbecker Publikum durch seinen sympathischen Auftritt sehr gut an. Edelfan Behrend serviert dem Schlussmann nach Abpfiff ein verzehrfertiges Pils, was zur Freude aller SV-Kicker im Trikot angenippt wird – klarer Fall für die Mannschaftskasse! Auf dem Feld muss Brabandt aber zuvor noch ansehen, wie auch seine Jungs beste Möglichkeiten auslassen. Der einwechselte Santjer verzieht aus der Distanz deutlich (50.). TSV-Schlussmann Bente sieht die Flankenbälle ohne Abnehmer vor sich durch den Strafraum fliegen. Eingreifen muss der Keeper dann aber, als erneut ein gefährlicher Freistoß am Strafraum gepfiffen wird. Den wuchtigen Abschluss ins Torwarteck wehrt Bente sicher zur Seite ab (56.). Dennoch zeigen die Gäste sich vor allem durch schnelles Umschaltspiel gefährlich. Bis zum Sechzehner sieht alles sehr gefällig aus, in der Box fehlt dann aber die zwingende Aktion. Auch Coach Sergio Gonzalez Montes, auch bekannt durch seine Nebendarsteller-Rolle als Degenheld im Historienklassiker „Die Maske des Zorro“, moniert die fehlende Durchschlagskraft seiner technisch so ausgefeilten Jungs. Bei etwas mehr Spielglück der Gäste, kann die Eintracht sich über weitere Gegentreffer nicht beklagen. In der Schlussminute hat dann nochmals Awe den Lucky Punch auf dem Fuß. Mit dem schwächeren Rechten bringt er allerdings einen zu zentralen Abschluss zustande, den Bente sicher aufnimmt. Schiedsrichter Backhaus pfeift nach reichlicher Nachspielzeit ab.
Fazit: So richtig helfen tut der eine Zähler den punktgleichen Teams nicht. Dennoch haben wir in der Vergangenheit selten ein so gerechtes Unentschieden gesehen. Auf beiden Seiten waren mehr Treffer zwingend notwendig. Am Ende hat die Eintracht zwar die größeren Chancen, die Gäste aber wesentlich mehr vom Spiel an sich. Daher ist die Punkteteilung absolut in Ordnung. Wir freuen uns nach dem sympathischen Auftritt des Grodener SV auf der Brune Naht auf unsere Premiere im Königreich. Für den restlichen Saisonverlauf wünschen wir viel Spaß und Erfolg! Ein Dank geht an Rolf Schmietow für die scharfen Schnappschüsse! Für die Immenbecker Mannschaft geht es am kommenden Sonntag bei der SV Drochtersen/Assel III um die nächsten wichtigen Zähler. Die Abwehrsituation sollte sich bis dahin wieder verbessern. Für die Eintracht!
Für die Eintracht im Einsatz: F. Bente, L. Müller, M. Schmidt, K. Schulz, M. Mernik, R. Böttcher (ab der 81. Minute R. Usko), P. Kröppelin, B. Papf (ab der 70. Minute P. Raschke), M. Lohmann, J. Kock, T. Müsing
Torschützen (Vorlage): 0:1 D. Brüning (22., Mansoor), 1:1 J. Kock (29., Schmidt)