DROCHTERSEN. Am Samstagabend ereilte die Eintracht die Nachricht, dass kurzfristig auf dem Kunstrasenplatz in Drochtersen gespielt wird. Im Grunde keine schlechte Sache, hat unsere Mannschaft doch fast ausschließlich gute Erinnerungen an das lange, aber sehr schmale Geläuf. Bei TSV-Kicker Müller sorgt die Erinnerung an einen gewissen Distanzschuss vor einigen Jahren noch heute regelmäßig für feuchte Träume.
Immenbeck geht hochmotiviert ins Spiel. Durch die mittlerweile großteils ausgetragenen Nachholspiele steckt die halbe Liga im Abstiegskampf, die Eintracht mittendrin. In einer bedeutungsvollen Partie fallen mit Marvin Schmidt, Kevin Schulz und Michael Stukenbrock drei wichtige Leistungsträger aus. Marcel Marbes fehlt aufgrund der 10. Gelben Karte. Glücklicherweise ist Till Müsing nach der schweren Armverletzung aus dem März wieder im Training und schafft es sogar in die Startelf. Und die erfreulichste Nachricht: Jöran Blendermann steht endlich wieder als Innenverteidiger in der Startelf. Immenbecks Sprachrohr konnte verletzungsbedingt seit dem 9. April 2017 nicht mehr spielen, eine Glanzleistung im Tor sowie ein Kurzeinsatz im Sturm mal ausgenommen. Wichtig, dass der emotionale Leader der Eintracht wieder Gehör verschafft. Immenbeck startet ordentlich in die Partie, produziert aber häufige Stockfehler. Bereits früh ist erkennbar, dass die Abwehrreihe von D/A sehr sicher und clever agiert. Reihenweise starten Müsing, Böttcher und Kock ins Abseits. Den ersten Warnschuss schwingt Jonathan Schmidt aus 25 Metern knapp über den rechten Knick (8.). Nach vorne kommt von Drochtersen in den Anfangsminuten wenig, die Defensivbewegung funktioniert hingegen tadellos. Bereits nach wenigen Minuten eine unglückliche Szene. Immenbecks Kock, heute erstmals als Spielführer im Einsatz, wird im Vorbeilaufen unglücklich von Lennart von Dollen im Gesicht getroffen. Die Aktion geschieht vollkommen ohne Absicht des Abwehrspielers, kostet Kock einen Zahn aus der unteren Kauleiste. Vielleicht lässt die Zahnfee sich im Deal gegen einige Buden ja auf einen rückwirkenden Deal ein? Immenbecks Top-Scorer beißt aber auf die verbliebenen Zähne und ackert bis zum Ende durch! Bis auf ein paar ungefährliche Abschlüsse neben den Kasten bringt die Eintracht offensiv wenig auf die Platte. Nach Zuspiel von Ahmad ist dann plötzlich Müsing auf rechts durch. Der Querpass wird im letzten Moment vom bockstarken Leidecker geklärt (18.). D/A zeigt sich in der Folge vor allem bei Standards gefährlich. Auf dem schmalen Kunstrasen sind Einwürfe seit jeher gefährlicher als Ecken, aber Keeper Bente riecht den Braten meist, bevor er im Ofen ist. Eingreifen muss der Schlussmann nur nach einer schönen Volleyabnahme von Andi Junge, der am zweiten Pfosten eine Ecke nicht voll erwischt (22.). Brenzlig wird es dann, als Florian Möller und der agile Jan-Miklas Steffens das Tempo anziehen. Die Hereingabe von Möller klärt Blendermann, der gemeinsam mit der starken Abwehrreihe um Schöngraf, Leffler und Mernik alles im Griff hat, letztlich souverän (27). Der Torschrei kommt in Durchgang eins lediglich einmal in die Nähe der Lippen. Nach Zuspiel von Raschke ist Müsing frei durch, verzögert noch kurz und wird durch eine heroische Rettungstag von Leidecker doch noch am Abschluss gehindert (35.). D/A-Schlussmann Licht bekommt in Durchgang eins keinen Ball aufs Gehäuse.
Wichtiges Comeback: Führungsspieler Blendermann (links) gibt der Abwehr mehr Sicherheit. Foto: Meier
Halbzeit zwei beginnt mit in der Pause verabreichten Oberwasser für die Hausherren. Durch schnelles Umschaltspiel kommen die Immenbecker in den ersten 15 Minuten immer wieder in die Bredouille. Auch hier gilt aber, dass die großen Chancen bis auf eine Ausnahme ausbleiben. Hobby-Obstbauer Bente pflückt weiterhin reife Früchte in seinem Strafraum und ist gegen Benny Junge dann plötzlich doch noch gefordert: Ein schneller Konter über Hatecke und Steffens endet in einem schönen Durchstecker. Aus halblinker Position peilt Routinier Junge das lange Eck an, scheitert aber am glänzend aufgelegten Paradenfuß von Bente (55.). In der Folge zeigt lediglich Hatecke mit einem Distanzschuss nochmals den Hauch eins Gefahr (60.). Immenbeck bekommt nach und nach wieder die Kurve, was auch am einsatzfreudigen Mernik liegt, der nach Fischers und Poppes Hereinnahme auf eine offensive Position rückt. Der Knoten scheint zu platzen, als „Fiete“ Raschke einen abgeblockten Einwurf im Fallen gen langes Eck schleudert. Schlussmann Licht hat sich von der Partie allerdings nicht besäuseln lassen und tacuht hellwach ab – schöne Parade (72.). Es ist der einzige Immenbecker Schuss aufs Tor. In den Schlussminuten versucht Immenbeck noch einmal kräftig am Bock zu rütteln. Einwürfe fliegen in den Strafraum, ein aussichtsreicher Freistoß wird leider leichtfertig vergeben (80.). D/A schwächt sich vor der Schlussminute noch selber, da der bereits verwarnte Steffens versucht, einen Abschlag zu blocken (89.). Die Eintracht versucht aus dem fettigen Bratensaft noch schnell ein ein leckeres Sößchen aufzukochen: Und dann liegt der Lucky Punch doch noch in der Luft: Mernik setzt sich hervorragend dynamisch gegen Oehlers durch und legt vor dem Tor quer. Der eingewechselte Co-Trainer Dawideit muss nur noch einschieben, wird allerdings vom ebenfalls torgeilen Kock übersehen – ergo behindert. Der Ball verspringt, die Gefahr ist gebannt (90.). Im direkten Anschluss pfeift der sehr gute Schiedsrichter Stadtlander aus Achim die bissige aber nicht unfaire Partie ab.
Fazit: Ein offensivschwaches Spiel mit vielen kleinen Fehlern im Mittelfeld. Die entsprechende Chancenarmut stellt beide Abwehrreihen nur bedingt vor große Herausforderungen. Das Unentschieden ist leistungsgerecht, ebenso wie der Fakt, dass beide Teams die Null halten. Die Immenbecker Hintermannschaft mit Blendermann und Schöngraf verdient sich ein Sonderlob, genauso wie der auffällige Leffler und der Ruhepuls Bente. Die vorgenommenen drei Punkte sind es leider nicht geworden, die Leistung war aber in Ordnung. Vor der Brust steht nun das schwere Heimspiel gegen die SG Stinstedt am kommenden Sonntag um 15:00 Uhr. Der SV D/A III wünschen wir im Duell beim ASC Cranz-Estebrügge viel Erfolg. Ein Dank geht an unsere Fans und natürlich auch an Co-Trainer Dawideit, der sich aufgrund der Verletzungssorgen erneut zur Verfügung stellte. Für die Eintracht! Glückwünsche gehen noch an unsere Ü50-Jungs raus, die erneut einen Favoriten ärgern konnten und jetzt auf der heimischen Anlage das Pokalfinale gegen die „Übermannschaft“ aus Stade bestreiten dürfen – Stichwort: offene Rechnung! Hier nachlesen >>>
Für die Eintracht im Einsatz: F. Bente, M. Mernik, J. Blendermann, K. Schöngraf, T. Leffler, R. Böttcher (ab der 70. Minute T. Fischer), J. Schmidt, P. Raschke, N. Ahmad (ab der 74. Minute N. Ahmad), J. Kock, T. Müsing (ab der 83. Minute F. Dawideit)
Torschützen (Vorlage): Fehlanzeige