STADE. Schande! Asche auf das Haupt unserer Redaktion. Aus zeitlichen Gründen konnten wir in der vergangenen Woche leider keinen Spielbericht zur Verfügung stellen und wollen dies nun im Schnelldurchlauf nachholen. Der Stachel saß bei der Eintracht nach Abpfiff schon gewaltig tief. Aus einer souveränen 2:0-Führung wurde innerhalb von vier Minuten eine 2:3-Pleite. Der TSV Wiepenkathen präsentierte sich leidenschaftlich und ohne Kompromisse. Die Meglin/Speer-Truppe hat mental Beeindruckendes geleistet und der zuhause weiterhin schwächelnden Eintracht den nächsten Denkzettel verpasst. Unsere Glückwünsche gehen daher verspätet nach Wiepenkathen. Mit einem weiteren Sieg hat die Mannschaft sich mittlerweile ein komfortables Polster auf die Abstiegszone verpasst. Immenbeck steht mit nur 22 Punkten weiterhin auf dem 14. Tabellenplatz. Es müssen dringend Punkte her.
Nächster Schritt auf der Mission Klassenerhalt: das schwere Auswärtsspiel beim VfL Güldenstern Stade. Bei harmonischem Sonnenschein zieht es knapp 200 Zuschauer ins schmucke Stadtwerke-Stadion zu Ottenbeck. Der Anpfiff ertönt und es wird direkt deutlich: allzu hohes Tempo darf man heute nicht erwarten. Die Hausherren lassen das Leder gepflegter laufen, kommen offensiv aber noch nicht in die Puschen. Jannik Peters entlockt TSV-Schlussmann Bente mit seinem schwächeren Linken nur ein keckes Feixen (10.). Der Schuss ist noch zu unplatziert. Der erste richtige Aufreger findet also im Stader Straufraum statt. Nach einem Aykaya-Freistoß von halbrechts setzt Kevin „de Schulle“ Schulz sich wuchtig durch und bittet VfL-Schlussmann Bartsch per Kopf zum ersten Tätigkeitsnachweis. Und ja, der Keeper ist hellwach und kann den platzierten Kopfball sehenswert festhalten (14.). Mitten hinein in eine Phase, in der die Eintracht mit mehr Engagement und Mut das Spielgeschehen durchaus hätte bestimmen können, gelingt dem VfL die Führung. Vorlagen-König Peters schmiergelt einen seiner gefürchteten Freistöße vor die Hütte. Über die Pläte von Routinier Eggers gelangt der Ball zum durchgestarteten Klintworth, der am zweiten Pfosten nur noch seinen Schädel in die Flugbahn lenken muss (28.). Bis zur Pause flacht das Niveau der chancenarmen Partie noch weiter ab. Die Eintracht verteidigt wacker und hart, ist insgesamt aber viel zu ängstlich. Müller, Blendermann, Schmidt und Co. Schlagen sich hinten gut. Für wenig Spielfluss sorgt zudem der Unparteiische mit einer extrem kleinlichen Linie. Zusammen mit der scheinbar extrem verstärkt wirkenden Erdanziehungskraft in Ottenbeck eine knifflige Kombi, die Zuschauer auf beiden Seiten durchaus als störend empfinden. Zum besten Stader schwingt sich schon frühzeitig Jörg Struwe auf. Der Chef-Fotograf pirscht sich clever in die richtige Situation, zückt blitzschnell sein Handwerkszeug und drückt ab. Auf den Außenbahnen überzeugt er zudem mit fehlerfreien Laufwegen. Am Ende steht die gewohnt hervorragende Sammlung von Schnappschüssen zur Partie – vielen Dank! Zurück zum Spie: Bis zur Pause passiert bis auf drei gelbe Karten und eine aussichtsreiche Abseitsposition von Metin Gök schlichtweg nichts mehr.
Ließ insgesamt wenig zu – die Eintracht-Abwehr mit Schmidt und Blendermann Foto: Jörg Struwe – picselweb
Während auf der Tribüne einige Zuschauer vom Wurstgeruch aus dem Sekundenschlaf gerissen werden, machen sich auf dem Feld die ersten Ergänzungsspieler fertig. Wiederanpfiff – noch ohne Wechsel! Der ein oder andere Zuschauer muss auf der akuten Gefahr des drohenden Hummer-Teints noch schnell die Nivea-Büchse zücken – dann kann es weitergehen. Und schon wird es spielentscheidend. Nach feinem Pass von Peters stürmt Top-Torjäger Voigt mit dem Deckel zum Heimsieg in der Hand auf den Immenbecker Kasten zu. Mit einem satten Vollspannstoß drückt er den Ball am chancenlosen Bente vorbei in die Maschen – der Deckel passt (52.). Die Eintracht orientiert sich nun doch nochmal mehr nach vorne. Usko kommt langsam besser in die Partie und enteilt dem aufmerksamen Bewacher Hammann einige Male. In einer Szene bringt der Immenbecker Stürmer den Ball von der Grundlinie noch in den Sechzehner. Der aufgerückte Schulz verpasst knapp, Bartsch ist bereits geschlagen. Die Murmel fällt schließlich Ray Böttcher vor die Füße, der aufs Tor schießt und schlichtweg Pech hat, dass Luca Dammann sich genau im richtigen Moment auf der Linie postiert hat. Es ist und bleibt die dickste Immenbecker Chance (65.). Der VfL kann durch einige Kontermöglichkeiten noch erhöhen. Die beste vergibt Metin Gök freistehend, indem er wütend den Ballfangzaun anschießt (71.) Kurz darauf kann auch Peters nicht auf 3:0 erhöhen, da er das Tor nicht trifft (73.). Für Immenbeck wirken nun Weseloh und Bravos in der Offensive mit. Die Hausherren nehmen ihrerseits das Tempo raus, sodass die Partie sich zäh dem Ende entgegenschleppt. Immenbeck kommt nach Standards noch zu zwei Halbchancen, aber die Kopfbälle von Leffler (82.) und Blendermann (83.) gehen deutlich über das Tor. So richtig vorwerfen kann man keinem Immenbecker etwas, es fehlte bei allen an vielem. Auf Stader Seite verdient sich Mannschaftskapitän Eggers, der in der Innenverteidigung abgekochter als unsere Redaktions-Frühstückseier agiert, ein Sonderlob.
Fazit: Der VfL Güldenstern Stade gewinnt die Partie verdient und benötigt dazu lediglich eine durchschnittliche Leistung. Am Ende kommt die individuelle Klasse zum Tragen. Glückwünsche nach Stade und weiterhin viel Erfolg im Aufstiegsrennen. Die Eintracht hätte heute schlagbare Stader durchaus auf dem falschen Fuß erwischen könne. Am Ende fällt das Ergebnis gerecht aus, denn die Mannschaft konnte nicht genug Willen und fußballerische Klasse auf die Platte bringen. Der Druck sinkt so natürlich nicht, aber aufstecken tut gewiss auch trotz vier Niederlagen am Stück keiner beim TSV. Die nächste Chance bietet sich nach der Osterpause vor heimischem Publikum. Anpfiff gegen den FC Oste/Oldendorf ist am 23.04. um 15:00. Ein dickes Bravo geht noch an unsere 2., 3. und 4. Herren, die allesamt wichtige Spiele gewinnen konnten und herausragend darstehen. Zwei Aufsteige sind noch sehr konkret! Großes Kino Männer. Für die Eintracht!
Für die Eintracht im Einsatz: N. Meier, L. Müller, J. Blendermann, M. Schmidt, K. Schulz, T. Leffler, M. Stukenbrock, C. Aykaya, N. Ahmad (ab der 68. Minute A. Bravos), R. Böttcher (ab der 68. Minute T. Weseloh), R. Usko
Torschützen (Vorlage): 1:0 F. Klintworth (28., Eggers), 2:0 P. Voigt (52., Peters)