1: Herren: Von wegen dunkle Wolken über Immenbeck

Von Daniel Berlin/TAGEBLATT. Eintracht Immenbeck ist die Mannschaft der Stunde in

der Fußball-Bezirksliga. In den letzten fünf Spielen holte das Team elf Punkte und marschierte in der Tabelle bis ins Mittelfeld. Dabei galt der Klub vor der Saison noch als einer der Abstiegskandidaten.

Nach der 0:4-Niederlage gegen die VSV Hedendorf/Neukloster zum Saisonauftakt stabilisierte sich die Eintracht Woche für Woche. Auswärts gelang am vierten Spieltag der erste Saisonsieg beim 2:1 in Apensen. Seit dem siebenten Spieltag ist die Mannschaft ungeschlagen, gewann dreimal in Serie gegen Altenwalde, RW Cuxhaven und Hammah und rang zuletzt den Top-Teams aus Estebrügge und Wiepenkathen Unentschieden ab.

Nach dem 3:3 in Estebrügge war sogar Estebrügges Trainer Thomas Brokelmann voll des Lobes über die Spielweise des Underdogs. „Immenbeck hat mich richtig positiv überrascht, die spielen super mutig, stellen sich nicht hinten rein und spielen gutes Angriffspressing“, sagte der Coach des aktuellen Tabellenführers über die Konkurrenz kurz nach dem Abpfiff. Dabei hatte Brokelmann, wie einige andere Kollegen auch, Immenbeck vor der Saison zum Kreis der Abstiegskandidaten gezählt.

„Wir sind keine Wundermannschaft“
Der sportliche Leiter des TSV, Michael Rump, relativiert den Höhenflug. Die Unentschieden gegen Estebrügge und Wiepenkathen seien überraschend gewesen. Davor habe die Eintracht die ein oder anderen Pflichtsiege eingefahren. „Wir sind keine Wundermannschaft“, sagt Rump. Aber Rump sieht die Entwicklung der Mannschaft. „Das Team bekommt ein Gesicht.“

Überragende Einzelspieler stehen nicht im Kader des TSV. „Aber Spieler, die bis aufs Blut kämpfen“, sagt Rump. 23 Gelbe, zwei Gelb-Rote und eine Rote Karte stehen in der Immenbecker Statistik. In diesem Fall spricht das sogar für den Verein, der drauf und dran ist, sich einen entsprechenden Ruf zu erarbeiten. Einer wie Torwart Florian Bente kann mit dem Titel „dreckigste Mannschaft der Bezirksliga“ sogar leben. Wenn es dazu führt, dass die Konkurrenz keine Lust mehr hat, gegen Immenbeck zu spielen. D/A spielte in seiner ersten Regionalligasaison aus ähnlichen Gründen so erfolgreich.

Torwart Bente und Sportchef Rump suchen die Gründe für die jüngsten Erfolge auch in der Schlussphase der vergangenen Saison. Damals rettete sich die Eintracht erst am letzten Spieltag. Minutenlang standen Spieler und Zuschauer zusammen und verfolgten den Liveticker von der Konkurrenz in Altenwalde. In dem Moment, als das Ergebnis aus Altenwalde feststand und es dafür sorgte, dass Immenbeck die Klasse hielt, hat es bei der Eintracht klick gemacht. „Es hat sich gelohnt, alles zu geben“, sagt Rump. „Die Moral hat sich eingebürgert“, nennt es Bente.

Kader ist breit und ausgeglichen aufgestellt
Freilich hat der Höhenflug zudem spielerische Gründe. Trainer Volker Wiede hat es geschafft, dass die Eintracht zwischen mehreren taktischen Systemen switchen kann. „Eine Umstellung von 4:4:2 in 5:4:1 wäre früher noch in die Hose gegangen“, sagt Rump. Der Immenbecker Kader ist breit und ausgeglichen aufgestellt. So kann der Klub auch Ausfälle kompensieren, ob es Sperren sind oder Verletzungen. Ein Bruch im Spiel ist dabei nicht zu erkennen. Zum Erfolg beigetragen haben zudem die beiden Neuen im Team, Marco Mernik und Philipp Raschke. Raschke erzielte bereits sechs Tore in der laufenden Saison. „Wir haben gelernt, mutig zu sein“, sagt Rump.

Vielleicht liegt es am Zusammenhalt der Mannschaft, vielleicht am Spaß, den das Trainer- und Betreuerteam vermittelt, vielleicht spielen aber auch die ganz unkonventionellen Methoden des TSV Eintracht Immenbeck eine Rolle. Etwa dann, wenn die Spieler einmal im Monat mit dem schäbigsten oder ältesten Trikot, was sie noch im Schrank haben, trainieren. Die Eintracht hat dieser besonderen Trainingseinheit den Namen „Toiletten-Trikot-Tag“ gegeben. „Oh Gott“, sagt Florian Bente, als er daran zurückdenkt, in welchem Outfit er zuletzt im Tor stand. Das Trikot war hauteng, dunkelgrün und stammte aus der Zeit, in der Bente noch F-Jugend spielte. Aber es hilft. Die Mannschaft lacht zusammen und kämpft zusammen.

Nächstes Spiel
Am morgigen Sonntag trifft der TSV Eintracht Immenbeck auf die dritte Mannschaft der SV Drochtersen/Assel. Anpfiff auf eigener Anlage ist um 14 Uhr.

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