IMMENBECK. Für die Premiere der neuen Eintracht-Trikots hatte man sich auf Immenbecker Seite wahrlich besseres Wetter vorgestellt – stattdessen sollte es der februartypische Sprühregen sein. Dennoch trotzten die treuen Fans dem ungemütlichen Feeling und zeigten sich auf der Brune Naht. Herzliches Dankeschön noch an Thomas Fischer von der 2. Herren, der sich nach 90 Minuten im Regen noch als zusätzliche Alternative auf die Bank setzte. Glückwunsch an die TSV Eintracht Immenbeck – II. Herren für den 2:1-Heimsieg gegen Schwinge.
Ungemütlich sollte es dann auch von Beginn an auf dem Feld werden. Beide Teams sind mit Verlaub nicht für die ganz feine Fußballkunst bekannt, sondern langen eher mit der groben Kelle ins Buffet. Der gastierende SVB steht zu Beginn konzentriert und sicher, macht das Spiel in der eigenen Hälfte eng und lässt entsprechend nichts anbrennen. Das erste Warnsignal gibt Till Müsing auf Eintracht-Seiten ab, Schwabe kann den Abschluss sicher abwehren (8.). Wenig später hebt Immenbecks Einzelspitze Kock ab und wuchtet einen Lohmann-Freistoß sehenswert an den Querbalken (11.). Beide Teams sind ganz gut drin, ohne ein Feuerwerk abzubrennen. Beim SVB konzentriert sich wie immer vieles auf Sturmcenter Grube, der ein wenig an Alex Meier ohne Zopf erinnert. Spielerisch läuft die Partie am großgewachsenen und abschlussstarken Spieler weitestgehend vorbei – kaum Bindung, kaum gewonnene Zweikämpfe, dafür starke verbale Beteiligung. Dass Grube mit seiner Qualität dennoch wahnsinnig wichtig und präsent ist, zeigen neun Saisontore bislang. Aus dem Nichts serviert die SVB-Abwehr dann einen langen Ball Richtung Spitze. Grube ist stark abseitsverdächtig, aber frei durch. Vor dem Kasten behält die Nummer 17 den Kopf oben und hebt das Leder gekonnt über den chancenlosen Bente in die Maschen (13.). Die Eintracht reagiert perplex und verliert ein wenig den Faden, greift nun zudem vermehrt auf uneffektive lange Bälle zurück, die beim langen Hardekopf in der SVB-Abwehr meist einen sicheren Abnehmer finden. Dennoch bringt ein langer Schlag die Eintracht zurück ins Geschehen. Blendermann bedient Müsing auf der linken Seite sehenswert. Der gelernte Stürmer agiert heute im zentralen Mittelfeld und fackelt nicht lange. Der satte Vollspannstoß wird noch abgefälscht und schlägt im langen Eck ein (37.) – Neustart! Im direkten Gegenzug unterläuft der Eintracht erneut ein haarsträubender Fehler im Aufbau. Bliedersdorfs Grube wird gute 45 Meter vor dem Tor perfekt bedient und nutzt seinen Fuß gegen die aufgerückte Reihe. Der Heber senkt sich über den ebenfalls nachgeschobenen Bente unter die Latte – sehr sehenswert gemacht (38.). Der dritte Streich des Stürmers folgt sogleich: Freistoß aus 25 Metern, zentrale Position. Grube hält halbhoch drauf, die Mauer bröckelt wie einst die Namensvetterin in Berlin und der Ball aalt sich durch die Lücke in den Kasten – ganz bitter (42.). Der SVB zeigt sich wahnsinnig kaltschnäuzig und steht hinten gut koordiniert. Grube steht jetzt bei zwölf Treffern. Die Tore fallen allesamt etwas glücklich, die Führung ist aber keinesfalls unverdient.
Nach Wiederanpfiff ist bei der Eintracht kollektives Hochkrempeln der Ärmel angesagt. Nachdem Immenbecks Mernik auf links bereits in Durchgang eins die Verwarnung für Gegenspieler Winkelmann erzwungen hat, folgen nun diverse weitere gelbe Karten. Der neue Gegenspieler Ohlhoff kommt gegen die Dynamik nur schwer an und langt direkt kräftig hin (57.). Die Eintracht riskiert offensiv mehr und bringt mit dem schnelle Usko eine weitere Waffe ins Repertoire. Bliedersdorf ist zunehmend defensiv gebunden und schafft lediglich über den agilen Jan Ehlers, der eine starke Partie zeigt, einige Entlastungsangriffe. Grube ist bei Schmidt, Blendermann und den sicheren Außenverteidigern Schulz und Schöngraf in guten Händen. In Spielminute 64 ist es erneut Mernik, der als Ein-Mann-Büffelherde gleich vier Gegner überläuft. Im Strafraum lässt SVB-Kapitän Schulz das Bein stehen – Strafstoß. Immenbecks Etat-Schütze Schöngraf lässt sich nicht bitten und holzt gewohnt sicher ein – 2:3 (64.). Kurz darauf wird Mernik auf Immenbecker Seite für ein hartes Einsteigen verwarnt (67.). Mit Usko und Kock ist nun deutlich mehr Tempo in der zunächst lethargischen Spitze. Die beiden Torpedos zünden und nutzen Ihre Vorteile gegen Hardekopf und Schulz. Lohmann bedient schließlich Usko auf links. Dem flinken Haken kann Ohlhoff nicht folgen und schon schlägt es unten rechts ein – Spitzenaktion von Usko zum 3:3 (69.). Blendermann wird dann nach dem gefühlt 30. harten Zweikampf mit Grube hart getroffen und fürs anschließende Kommentieren verwarnt. Es folgt der Wechsel gegen Marcel Marbes (72.). Zum wiederholten Male tritt Mernik auf links an und wird mehrfach Chance auf den Ball von den Beinen geholt. Die Eintracht hat nun das Momentum auf ihrer Seite und darf wenig später auch noch in Überzahl spielen. Ohlhoff wird nach dem zweiten härteren Vergehen mit gelb-rot zum Duschen geschickt (79.). Ehlers (81.) und Hardekopf (78.) sehen für Fouls gelb. Die in Summe nun deutliche Immenbecker Dominanz gipfelt in der sehenswerten Führung. Usko treibt den Ball durchs Zentrum und lässt einen widerlichen Flatterball aus dem Spann. SVB-Keeper Schwabe ist hellwach und lenkt das Geschoss zur Seite. Dort walzt allerdings Immenbecks Lohmann heran und lässt das Leder wunderbar zu seinem ersten Pflichtspieltor bei der 1. über den Spann neben den langen Pfosten gleiten – 4:3 (81.). Direkt im Anschluss kann Immenbeck das Süppchen schon abschmecken, aber Kocks starker Kopfball rutscht minimal am rechten Pfosten vorbei (87.). Mit der Einwechselung Lüchaus versuchen die Bliedersdorfer nochmal alles nach vorn. In der Schlussminute erwischt es dann noch den emotional aufgepumpten Mernik: Nach vielen Zweikämpfen und wiederholtem Geplänkel entscheidet Schiedsrichter Ole Mehrtens auf gelb-rot (90.). Fast zeitgleich mit dem Abpfiff muss die Eintracht dann doch noch einmal durchatmen. Der lange Hardekopf rückt auf und verlängert einen letzten Freistoß aus dem Halbfeld gekonnt. Bente ist chancenlos, als das Leder an die Latte und dann Richtung Seitenaus gleitet (93.). Ende.
Fazit: Beide Teams müssen am Ende eine bittere Halbzeit verzeichnet. Die Eintracht spielt einen schwachen ersten Durchgang und wird gnadenlos mit drei Gegentoren bestraft. In Halbzeit zwei brechen die Gäste aus Bliedersdorf dann ein und müssen noch spielentscheidende drei Treffer schlucken. Auf Immenbecker Seite verdienen sich Joker Usko und die breiteste Flügelzange der Welt mit „Buddel“ Mernik und Maik Lohmann Bestnoten. Auch die Abwehr zeigte sich in Halbzeit zwei gewohnt stabil. Am Ende ist der Sieg aufgrund der Chancenverhältnisses sicher nicht ganz unverdient, wenngleich der Spielverlauf für die Gäste natürlich eine bittere Pille ist. Wir wünschen dem SV Bliedersdorf weiterhin viel Erfolg und Spielglück im Kampf um den Klassenerhalt. Unser Team reist in der kommenden Woche mit dem Reisebus zum FC Rot-Weiß Cuxhaven. Fette Props an Rolf Schmietow für starke Regenaufnehmen in einer heiß geführten Begegnung. Für die Eintracht!
Für die Eintracht im Einsatz: F. Bente, K. Schulz, M. Schmidt, J. Blendermann (ab der 72. Minute M. Marbes), K. Schöngraf, M. Mernik, N. Ahmad, L. Arndt (ab der 53. Minute R. Usko), T. Müsing, M. Lohmann, J. Kock
Torschützen (Vorlage): 0:1 C. Grube (13.), 1:1 T. Müsing (37., Blendermann), 1:2 C. Grube (38.), 1:3 C. Grube (44.), 2:3 K. Schöngraf (64., FE, Mernik), 3:3 R. Usko (69., Lohmann), 4:3 M. Lohmann (81., Usko)