Eintracht entfesselt – Deutlicher Heimsieg gegen eicherne Bargstedter

IMMENBECK. Der Lieblingsflaschenöffner von Tresenchef Günther Altmann wurde vor dem Wochenende in Erwartung der Zuschauermeute des Spitzenspiels nochmals frisch poliert und auch die Kleingeldkasse galt es neu zu bestücken. Die Eintracht bestreitet das erste Heimspiel 2016 und zu Gast ist niemand anderes als der aktuell drittplatzierte TuS „Eiche“ Bargstedt. Die Mannschaft von Coach Tomforde musste 2016 noch kein Gegentor schlucken. Hungrige Immenbecker wollen die ersten Bezwinger von Keeper-Oldie Poerschke werden. Die Eintracht hat im Personalbereich die Qual der Wahl. Bis auf die verletzten Marbes, Schneider und Müller sind alle Männer fit – Wiede und Lünsmann mussten also gleich vier Spieler aus dem Kader streichen. René Helmke weilt in den Semesterferien zuhause und steht unserer Mannschaft daher wieder zur Verfügung. Auf Seiten der Bargstedter fehlen Felix Durdel und Fabian Rentzsch.

Wie zwei tänzelnde Boxer beginnen beide Teams die Partie. Es ist von Beginn an zu merken, dass kein Team sich hier die frühe Kirsche fangen will. Durch Präsenz im Zentrum will der Gast das schnelle Umschaltspiel der Immenbecker im Keim ersticken und hat damit auch zunächst Erfolg. Den ersten Aufreger setzt TuS-Winger Kevin Meier mit seinem linken Fuße aus halbrechter Position deutlich über den Kasten (5.). Im Gegenzug schickt Leffler Poppe auf die Reise, doch der aufmerksame Poerschke im Kasten spritzt dazwischen. Der Ball verspringt daraufhin und landet bei Kock der per Kranich-Technik auf Tor zielt und den Ball knapp vorbeischiebt (7.). Das Spiel droht nun etwas einzuschlafen und keine Mannschaft weiß so richtig etwas mit der Spielweise des Gegners anzufangen. Immenbecks Kapitän Stukenbrock retourniert einen zuvor ebenfalls retournierten Befreiungsschlag in den Strafraum. Und zack, da ist er wieder. Jonas Kock nutzt die Abstimmungsschwierigkeit zwischen Poerschke und Böckmann, bringt die Stelze in die Luft und trifft aus spitzem Winkel zur plötzlichen Führung (20.). Direkt danach ist der wiedergenesene Joni Schmidt in Aktion und prüfte Poerschke mit einem kecken Aufsetzer (23.). Dann ist plötzlich die Eiche gefährlich. Marcus Böckmann, der mit seinen Schenkeln zum Namensgeber des Vereins avanvierte, serviert einen perfekten Schnittstellenball auf den menschlichen Pfeil Fitschen. Schmidt und Helmke können nicht folgen, als Bargstedts einzige Spitze vor dem Kasten auftaucht, dann aber deutlich mit links verzieht (22.). Die Eintracht bietet nun auch vermehrt spielerische Lösungen an. Nach gutem Aufbau über Schulz und Kock kommt Stukenbrock zum Schuss, unterstreicht in der Szene aber die ausschließliche Balancefunktion seines linken Beins – Poerschke hält den Gewaltroller fest. Dass „Gut Holz!“ ein nicht nur im Kegeln verbreitetes Phänomen ist beweist Immenbeckerlaufender Vollspann Blendermann, als er Schulz aus der eigenen Hälfte bedient. Immenbecks rechter Mittelfeldmann haucht den Ball mit der Innenseite in die Gasse und Kock trifft freistehend zum 2:0. Der beste Angriff der ersten Halbzeit wird durch einen ungewohnt coolen Kock gekrönt (28.). Nach rüder Attacke am flinken Zintel kann Bargstedt einen Freistoß gefährlich aufs Tor bringen. Kevin Meier schmust den Ball über die fünfköpfige Mauer und zwingt Stubentiger Niclas Meier im TSV-Kasten zu einem gefühlten Sekundenflug, der dank FuPa-TV doch eher wie ein gleitender Pinguin wirkt (34.). Bis zur Pause bekommt der Gast offensiv nichts mehr zustande, steht aber nun auch im Defensivverbung wieder sicherer, sodass es mit 2:0 zum Pausentee geht. Einzig Rückkehrer Helmke macht mit einigen Vorstößen deutlich, dass er heute offensiv doch gerne mitwirken möchte.

Gemeinsam erfolgreich: Die Eintracht trifft sechs Mal gegen den TuS „Eiche“ Bargstedt. Foto: R. Schmietow

In Durchgang zwei wechselt „Quadratmeter“ Böckmann auf die Sechserposition und soll das Spiel ordnen. Gemeinsam mit Bargstedts auffälligstem Akteur, Niklas Bahr, muss das Zentrum im weiteren Spielverlauf dicht gemacht werden. Das Immenbecker Trainerteam war mit dem Auftritt nur bedingt zufrieden und fordert Konzentration bis in jeder Körperfaser. Glücklicherweise glänzt der Auftakt wie zuletzt so häufig. Nach Abwehrbock im Aufbauspiel ist Schmidt auf und davon und bedient Kock, der nur noch zu seinem dritten Treffer einschieben braucht (49.). Kock hat im weiteren Spielverlauf noch die Chance zu erhöhen, hat sein Pulver aber merklich verschossen. Gleich drei Mal scheitert er in bester Position am TuS-Keeper oder der eigenen Koordination (56., 58., 69.). Die anderen Immenbecker gockeln im Anschluss selbstbewusst über den Platz. Vor allem Poppe plustert die Hühnerbrust kräftig auf und wird mit gelbem Karton belohnt. Besser als Kock macht es schließlich Helmke, der nach Poppes gelbsuchtbedingter Auswechslung die Ecken tritt. In Keeper Poerschkes Armen wird die Murmel zur heißen Kartoffel und trudelt in die Maschen (70.). Der Widerstand des TuS ist nun endgültig gebrochen und wenngleich der Gast trotzdem noch nach vorne spielt, die Eiche ist für heute gefällt. Der glücklose Zintel wird durch Hinck ersetzt. Wellmann ersetzt zuvor bereits Wölfer. Für Immenbeck wirken nun Müsing und Weseloh mit. Neben Poppe streicht Jonathan Schmidt die Segel. Um den dritten Wechsel streiten sich zahlreiche Immenbecker. Müsing und Marvin Schmidt sind angeschlagen. Am Ende muss Blendermann aber das Feld verlassen, er hat sich unglücklich vertreten. Kurz zuvor kommt TuS-Stürmer Fitschen nach Slapstick-Schwingeinlage von Blendermann und Meyer aber noch zu einem Abschluss, der zu unplatziert auf die Hütte kommt. Die Eintracht spielt die restlichen Minuten diszipliniert runter und stellt die Rückwärtsbewegung weiterhin über alles. Zweifellos eines der Mittel um die konterstarken Gäste zu stoppen. Der nächste Treffer ist dann doch etwas kurios. Helmke schlawinert einen Freistoß mit seiner Schiebe-Wumms-Technik in Richtung Giebel, Poerschke segelt in bester Kahn-Manier und kratzt den Ball an den Pfosten. Der Abpraller landet bei Schulz, der aus einem Meter an die Latte grätscht (wie geht das denn?!). Der zweite Rebound landet durch drei Bargstedter hindurch auf Lefflers Akademiker-Köpfchen und anschließend im Tor (75.). Den Schlusspunkt in Sachen Ergebnis setzt abermals Helmke, dessen Ego nach dem gestrigen Spiel nun ziemlich sicher Ibrakadabras Cojones wie Kidney-Bohnen wirken lässt. Nach Weseloh-Ecke ist er aus dem Gewühl zur Stelle (88.) und markiert das 6:0. Weseloh hätte nach langer Verletzung auch noch selber treffen können, war aber am Ende einen Meter vor dem Tor zu überrascht, dass tatsächlich ein Ball kam. Der pünktliche Abpfiff erleichtert zunächst angespannte Immenbecker und lässt zahlreiche Jubelrufe erklingen.

Fazit: Immenbeck siegt nach furioser zweiter Hälfte verdient gegen den Verfolger aus Bargstedt. Der glückliche Pausenführung durch Kock folgten mehrere, hochkarätige Konterchancen und sehenswere Angriffswellen. Das deutliche Ergebnis ist am Ende vielleicht etwas zu hoch, dennoch kann jeder Immenbecker mit der Leistung an diesem Tag erstmal zufrieden sein. Bargstedt fiel insgesamt zu wenig ein. Dennoch präsentierte die Mannschaft sich als geschlossene Einheit, die trotz des jungen Durchschnittsalters ach weiterhin eine tolle Rolle in der Kreisliga spielen wird. Man präsentierte sich als fairer Verlierer und absolut sportlicher Gegner. Die Eintracht will den Schwung nun konservieren und am Donnerstag um 20:30 ins Pokal-Halbfinale einziehen. Gespielt wird in Wischhafen. Am Sonntag folgt dann das Derby in Apensen. Bargstedt tritt zuhause gegen Hagen an. Ein Dank geht noch an die tolle Kulisse auf der Brune Naht, zu der die Gästefans natürlich ihren Teil beitrugen. Rolf Schmietow schoss fantastische Fotos und auch FuPa-TV begleitete das Spiel, sodass online sämtliche Bedürfnisse abgedeckt werden.

Für die Eintracht im Einsatz: N. Meier, R. Helmke, M. Schmidt, J. Blendermann (ab der 76. Minute K. Schöngraf), T. Leffler, M. Poppe (ab der 66. Minute E. Müsing), M. Meyer, M. Stukenbrock, K. Schulz, J. Schmidt (ab der 71. Minute T. Weseloh), J. Kock

Torschützen (Vorlage): 1:0 Kock (20., Stukenbrock), 2:0 Kock (28., Schulz), 3:0 Kock (49., J. Schmidt), 4:0 Helmke (70., Kock), 5:0 Leffler (75., Schulz), 6:0 Helmke (88., Schulz)

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