BOKEL. Wie ein aufgeregtes Häufchen Erstklässler vor der Reise in den Schmetterlingspark versammelten sich die Eintracht-Fußball rund um den Reisebus, der uns um 12:00 Richtung Bokel chauffieren soll. Entgegen der Vermutungen einiger, zugegeben jüngerer Teammitglieder handelt es sich dabei nicht um die beliebte Abkürzung für den legendären Musikladen in Heinbockel. Busfahrer Uwe bringt uns sicher ans Ziel und präsentiert sich anschließend als echter Fachmann. Die Eintracht hat hoffentlich einen neuen Fan gewonnen. Ohne seinen Schreibblock Dirk Lünsmann musste Coach Wiede diesmal allein die Regie an der Seitenlinie übernehmen. Es fehlten lediglich die Langzeitverletzten und die kurzfristig verhinderten Pascal Wagner und Marius Meyer.
Die erste Herausforderung stellt für uns schon die Anfahrt zum Platz dar. Busfahrer Uwe manövriert wie ein altmodischer Manndecker, hart an der Grenze und eng am Gegenspieler. Es sollte nicht sein, die Einfahrt bleibt zu schmal. Nach kurzem Umweg und kleinem Fußmarsch erreicht der Tross den schnieke gelegenen Bätjerplatz in Bokel. Eine tolle Kulisse, die sich, wie das Team später merkte, durchaus zum Hexenkessel entwickeln kann. Zum Spiel: Die Anfangsminuten gehören der Eintracht. Freudig zu erwähnen: Eric „Douglas“ Müsing kehrt nach langer Abwesenheit in die Startelf zurück. Can Aykaya prüft den erfahrenen Dubiel im Kasten mit einem Freistoß ins Torwarteck. Den Abpraller legt Joni Schmidt am langen Eck vorbei (5.). Der Aufreger zu Beginn! Immenbeck ist hellwach in der Partie und attackiert die Defensivreihe der Hausherren früh. Nächste Möglichkeit für Immenbeck: Kock wird wunderbar zentral vor dem Tor bedient und scheitert an Rademachers Abwehrbein (13.). Der MTV benötigt die Anfangsviertelstunde, um sich an die Spielweise der Gäste zu gewöhnen. Mit zunehmender Spieldauer gelingen aber die ersten Offensivakzente. Sturmer Rebien wird über halbrechts bedient und schiebt erfolgreich ein, allerdings aus einer Abseitsposition (18.). Kurz darauf ist die Immenbecker Hintermannschaft erneut nicht gedankenschnell genug. Bente pariert den Abschluss von Schneider mit dem Fuß. Der Abpraller landet aber bei Bokels Sebastian Winckler, der von Schulz mit einem riskantem Tackling getroffen wird. Kapitän Bedürftig verwandelt den fälligen Straftoß sicher zur Führung (20.). Wenn der MTV offensiv in Bewegung kommt, strahlt die Mannschaft jede Menge Gefahr aus. Das Glück scheint Immenbeck hold, denn nach einem Lefflerabschluss blockt Krause unfreiwillig mit dem Arm. Den Handelfmeter schraubt Can Aykaya allerdings über den Querbalken. In der Vorwoche hatte er noch getroffen (26.). Der Schock hält nur kurz an: Leffler kommt über rechts in den Strafraum und köpft im Bogen auf die Latte. Der aufmerksame Dubiel wäre hier chancenlos gewesen (29.). In der Folge präsentiert Bokels Schlussmann sich aber in Topform und pariert noch vor dem Pausenpfiff zwei Mal stark im Eins-gegen-Eins gegen Kock (32.) und Stukenbrock (44.). Offensiv sieht das bei Immenbeck durchaus gefällig aus, lediglich das Tor fehlt. Wie man es besser macht, beweist der MTV in Spielminute 35. Per einfachem Doppelpass wird die linke Defensivposition der Eintracht feinfühliger zerlegt, als Omis sonntäglicher Rollbraten. Krause legt in die Mitte und Torjäger Schneider schiebt unten links ein. Wenige Minuten zuvor schiebt er den Ball nach nahezu identischem Angriff Zentimeter neben den Pfosten (33.). Kurz vor der Pause fordert Schneider dann nochmals Immenbecks aufmerksamen Schlussmann Bente (44.).
Viel passiert in Durchgang eins. Beide Defensivreihen wackeln in teils bedrohlicher Manier. Die Hausherren spielten ihre Angriffe gradlinig bis in den Sechzehner und sind erfolgreich. Immenbeck versiebt hingegen zahlreiche Großchancen. In Durchgang zwei soll alles besser werden. Beide Teams klappen das Visier zunächst wieder runter und sind um Ordnung bemüht. Aus dem Nichts wird Immenbecks Leffler rechts freigespielt. Dubiel ist blitzartig unten und der erneute Sieger (58.). Kurz darauf ein weiteres Kuriosum. Immenbecks Kock begeht ein Stürmerfoul am rustikalen Klink, in dessen prächtigem Bart sich sicherlich noch einige Überreste ehemaliger Kreisliga-Stürmer finden lassen dürften. Nach Pfiff beschwert der Abwehrspieler sich nur kurz, wird dann aber mit gelber Karte vom Schiedsrichter bestraft. Gemäß neuer Regel muss es zudem einen Strafstoß geben, da der Spieler zum Zeitpunkt der Unterbrechung im Strafraum stand. Die gleiche Situation wie in der vergangenen Woche. Schiedsrichter Bohling legt die Regel ebenfalls so aus und entscheidet unter Protesten auf Elfmeter. Die Auslegung ist trotz der Regel hart, da der Betroffene Klink sich wirklich nur minimal geäußert hat. Kock lässt sich diesmal nicht bitten und verkürzt auf 2:1 (60.). Jeder kann einen eigenen Standpunkt zu den FIFA-Regularien einnehmen. Unserer ist und bleibt: Diese Regel ist Schwachsinn, zumindest im Amateurbereich. Wir wollen unsere Tore und Elfmeter klar und berechtigt erzielen. Wie dem auch sei, der Anschlusstreffer kommt Immenbeck natürlich gelegen. Das Tor ist wie Öl auf der Offensivmaschinerie. Nur zwei Minuten später klingelt es erneut. Der sehr fleißige Ray Böttcher erobert nach eigenem Ballverlust an der Mittellinie die Murmel zurück und bedient Leffler. Dessen Pass in die Gasse erläuft „Keilriemen“ Kock, der anschließend überlegt einlupft (63.). Die Gastgeber fangen sich aber direkt wieder und erhöhen nun nochmal merklich den Druck. Die Eintracht bleibt über schnelles Umschaltspiel gefährlich. Für den MTV scheitert zunächst Spielertrainer Holldorf, dessen scharfe Hereingabe gerade noch im Fünfer geklärt wird (76.). Wenig später behindern Lüdemann und Schneider sich gegenseitig, sodass kein gefährlicher Abschluss zustande kommt (84.). Flanken und weitere Hereingabensind bei Flo Bente im Kasten in sicherer Obhut. Die Eintracht verteidigt nun mit Mann, Maus und Schienbein, Schmidt und Schulz quälen sich in aufreibenden Duellen. Dann sorgt Joni Schmidt über rechts für Entlastung und bedient Kock auf links. Gegenspieler Klink kann nicht folgen und Kock scheitert aus spitzem Winkel an Dubiel. Allerdings tropft ihm die Murmel nochmal vor die Füße und diesmal schweißt er, ganz im Stile des KfZ-Mechatronikers, in den Knick ein (88.). Was folgt ist die pure fußballerische Ekstase! Die überfallenen Bokeler werfen dann noch einmal alles nach vorne. Zwei Abschlüsse klatschen neben dem Tor in den Ballfangzaun. Abpfiff. Für Immenbeck zieht Aykaya bei einem Konter über den eingewechselten Kröppelin knapp daneben (92.) Die Eintracht siegt am Ende mit 2:3 (2:0). Jonas Kock ist mit seinen drei Treffern der gefeierte Mann.
Jonas Kock ist mit drei Toren der Matchwinner für die Eintracht. Foto: J. Gundlack
Fazit: Wenn die Hausherren schnell nach vorne spielen, ist es immer gefährlich. Das musste die Eintracht mehrfach spüren. Andererseits lässt das Team von Volker Wiede selber mehrere Hochkaräter aus. Vom Chancenverhältnis her ist der Sieg wahrlich nicht unverdient, vom Spielverlauf her natürlich sehr unglücklich für den MTV Bokel. Die ersten drei Punkte fahren fest verschnürt mit nach Immenbeck. Zum Abschluss geht noch ein Dankeschön an unsere kleine Riege von Edelfans, die sich wacker gegen die lautstarke Übermacht beim MTV wehrten. Zudem danken wir dem MTV für die Gastfreundschaft, die trotz teilweise hitziger Wortgefechte unter den Fans für uns im Vordergrund steht. Wir wünschen viel Erfolg für die anstehenden Aufgaben. Danke auch an Claus Mangels für einen herausragenden Liveticker! Für die Eintracht geht es am 21.08.2016 um 15:00 Uhr vor heimischer Kulisse gegen die SV Drochtersen/Assel III weiter.
Für die Eintracht!
Für die Eintracht im Einsatz: F. Bente, E. Müsing, M. Schmidt, K. Schulz, K. Schöngraf, R. Böttcher (ab der 79. Minute N. Ahmed), C. Aykaya , M. Stukenbrock, T. Leffler, J. Schmidt (ab der 89. Minute N. Kröppelin), J. Kock
Torschützen (Vorlage): 1:0 Bedürftig (20., FE), 2:0 Schneider (35., Krause), 2:1 Kock (61., FE), 2:2 Kock (63., Leffler), 2:3 Kock (87., J. Schmidt)