IMMENBECK. Bis zum Anpfiff scheint alles trocken abzulaufen, zum Anpfiff setzt dann der 30 Minuten andauernde Platzregen ein. Die Spielfläche auf der Brune Naht hat ohnehin schon bessere Tage erlebt und wird durch die nun stattfindende Schlammschlaft weiter in Mitleidenschaft gezogen. Auf Seiten der Eintracht fehlt Cheftrainer Wiede, der im Urlaub weilt sowie Mannschaftsführer Michael Stukenbrock.
Der Regen entfaltet seine weckende Wirkung direkt von Beginn an bei den Gästen aus Kehdingen. Nach langem Ball von Hammermeister (ohne Flachs: kann man sich als Fußballer einen geileren Namen wünschen?) setzt Florian Möller sich im Luftkampf gegen Kevin Schulz durch. Anschließend fackelt er nicht lange und schweißt das Leder aus der Luft in den linken Knick – Sahnestück vom D/A-Spieler mit der Nummer 24. Die Eintracht verschläft die Anfangsminuten gründlich, findet dann aber nach und nach in die richtige Ordnung. Die Abwehrchefs Schmidt und Schulz sind unzufrieden mit der Defensivarbeit. Besonders Lennart Oßenbrügge, der starke rechte Läufer tanzt teilweise Sirtaki durch hilflose Unterschenkel. In Minute 12 zieht Oßenbrügge dann ab und trifft mit dem abgefälschten Schuss das Lattenkreuz. Niko Bohmann, heute in der Torwartrotation berücksichtigt, wäre hier, wie auch schon beim 1:0 absolut machtlos gewesen. Die Eintracht schmeißt nun merklich neue Kohlen in den Ofen und kommt durch das Zentrum in aussichtsreiche Positionen. Die Abschlüsse von Can Aykaya aus dem Spiel oder nach Freistoß sind aber noch zu harmlos bzw. ungenau. Henrik Licht im Kasten braucht noch keinen lichten Moment um die Flammen zu ersticken. Plötzlich setzt Schöngraf sich über die rechte Seite durch, Kock bedient anschließend Böttcher, der am zweiten Pfosten so einsam steht, wie ein Kind auf dem Schulhof am Tag 1 nach Omas Linseneintopf. Böttcher verpasst den Ball nur minimal (16.). Immenbecks Marius Meyer wühlt sich, entsprechend seiner beruflichen Nebentätigkeit als Ackergaul, durch das Geläuf und trifft hier und da verschiedene Gegner an verschiedenen Stellen. Der Lohn ist ein gelber Karton nach Fällung von Andi Junge (28.). Der gefoulte Junge, ein ausgewiesener Freistoßexperte tritt selbst an und haut aus 30 Metern volles Mett drauf. Der Ball ist scharf geschossen und senkt sich hinter Bohmann in den Winkel. Sicher ein starker Abschluss, aber ganz unhaltbar schien der nicht (29.). D/A bleibt also eiskalt und geht mit 2:0 in Führung. Aufgrund der schwachen Offensivausbeute der Immenbecker geht die Führung in Ordnung. Bis zur Pause kontrollieren die Gäste souverän das Geschehen. Mit dem Pausenpfiff kommt Jonathan Schmidt für die Eintracht dann doch nochmal zum Abschluss, verpasst aber deutlich (46.).
Can Aykaya belohnt den Immenbecker Einsatz mit dem 2:2 Ausgleichstreffer. Foto: J. Gundlack
Pure Unzufriedenheit auf der Tribüne, die Edelfans hüsteln verächtlich in ihre braunen Hopfenknollen. Scheißwetter und Scheißergebnis! Zur zweiten Hälfte klart es aber deutlich auf und die durchweichten Spieler blühen auf wie die Stiefmütterchen. Immenbeck ist nun deutlich präsenter auf dem Court. Leffler schlägt von rechts einen Sensationsball auf Böttcher, doch der schließt in aussichtsreicher Position viel zu überhastet ab (58.). D/A stellt die Offensivbemühungen vorerst ein. Vorne steht lediglich Routinier Benny Junge und sichert seinem Team zahlreiche Bälle und Freistöße. Der personifizierte Haudegen, der mit seinem grimmigen Konterfei mühelos den Titelheld in GTA VI mimen könnte, sorgt dafür dass Marvin Schmidt nach Abpfiff liebevoll von Bruder Jonathan in eine Wolldecke gewickelt werden muss, ehe er sich bei warmer Milch mit Honig in den Schlaf weint. Auf Immenbecker Seite kommt Nijerwan Ahmed für den glücklosen Böttcher und belebt prompt das Angriffsspiel. Wird die Schlussphase ähnlich spektakulär wie vergangene Woche in Bokel? Wenig später nimmt Schmidt Anlauf und dringt über rechts in den Sechzehner ein. Hammermeister geht hammermäßig zum Ball und klärt diesen energisch zur Ecke. Schiedsrichter Dieckhoff sieht bei dem riskanten Einstieg ein Foul an Schmidt und entscheidet auf Strafstoß. Ein schmeichelhafter Pfiff für die Eintracht. Kock legt sich den Ball hin und schießt schwach ins linke Eck. Henrik Licht taucht ab und wehrt den Ball zur Seite ab. Bitter, dass Aykaya den Braten riecht und per sehenswerter Flugeinlage direkt in die Mitte flankt, wo Leffler nur gegen den Ball laufen muss – Anschluss (64.). Nur vier Minuten später wird Aykaya links von Kock freigespielt und schiebt gefühlvoll zum Ausgleich ein (68.). Wir stellen also auf Null! Jetzt beginnt die Crunch Time auf der Brune Naht. Knusprige Duelle am Rande der Legalität, die Immenbecker Kurve wird langsam laut. Am Ende werden sechs gelbe Karten verteilt. Hammermeister muss zudem nach einer verbalen Beschwerde frühzeitig die Katakomben aufsuchen (73.). Der Siegtreffer liegt hier nun in der Luft. D/A wechselt defensiv, spielt nun ja in Unterzahl. Nijerwan Ahmed nimmt eine Flanke von rechts direkt und zwingt Henrik Licht um SV-Kasten zu einem starken Reflex (74.). Anschließend ist es immer wieder Jonas Kock, der gefährlich im Strafraum auftaucht. Dem bis auf den Elfmeter sehr aufmerksamen Schiedsrichter entgleitet die Partie gen Ende ein wenig. Kock wird drei Mail allein auf weiter Flur zurückgepfiffen. Es waren definitiv „Im Zweifel für den Angreifer“-Situationen dabei. Einmal trifft er wunderschön in den rechten Winkel, erneut Abseits. D/A legt nun alles in die Waagschale und verteidigt bravourös. Für Immenbeck nehmen noch Wagner und Marbes an der Partie teil, um die physische Kompenente auf dem Feld nochmal zu stärken. Wagner holt sich als Einstieg auch prompt gelb ab. Am Ende kommt die Eintracht nicht mehr entscheidend durch und es bleibt beim 2:2-Untentschieden. Stark auf Immenbecker Seite, die rechte Phalanx mit Schöngraf und Leffler.
Fazit: Das Unentschieden spiegelt die zwei unterschiedlichen Halbzeiten am besten wider und geht so auch vollkommen in Ordnung. D/A legt stark los und belohnt sich früh, am Ende ist die Eintracht am Drücker und dem Siegtreffer, auch durch die Überzahl bedingt, näher. Mit einem Punkt können beide Teams gut leben und finden sich nun auf den Plätzen sieben und acht im Tabellenmittelfeld. Kommenden Sonntag geht es für den TSV nun beim FC Wanna-Lüdingworth weiter. Der Bus ist bereits geachartert und startet um 12:00 an der Brune Naht. Fans der Eintracht können für einen kleinen Obolus natürlich gern mit an Bord kommen. Herzlichen Dank geht noch an die knapp 100 Zuschauer beider Lager. Eine lautstarke 360 Grad Kritik am Schiedsrichter gehört bei einem solchen Spiel natürlich zum guten Ton. Wir wünschen D/A viel Erfolg für die kommenden Aufgaben und freuen uns auf das Rückspiel im Kehdinger Land.
Glückwunsch auch an unsere U23, die ist ersten Saisonspiel mit 3:1 gegen die SG Lühe II gewinnen konnte. Die 2. Herren trennte sich 2:2 vom Schwinger SC, Timo Schneider und Thomas Fischer trafen.
Für die Eintracht!
Für die Eintracht im Einsatz: N. Bohmann, E. Müsing, K. Schulz, M. Schmidt, K. Schöngraf, R. Böttcher (ab der 60. Minute N. Ahmed, M. Meyer ab der 79. Minute P. Wagner), C. Aykaya, T. Leffler (ab der 83. Minute M. Marbes), J. Schmidt, J. Kock
Torschützen (Vorlage): 0:1 F. Möller (6., Hammermeister), 0:2 A. Junge (29.), 1:2 Leffler (64., Aykaya), 2:2 Aykaya (68., Kock)