IMMENBECK. Bei kleiner aber stimmungsvoller Kulisse und allerbestem Fußballwetter will die Eintracht nach zuletzt drei Unentschieden in Folge gegen den gut gestarteten Landesliga-Absteiger von Eintracht Cuxhaven zuhause mit einer kämpferischen und engagierten Leistung mal wieder auf einen Dreier schielen. Wahrlich keine leichte Aufgabe gegen die spielstarke Eintracht aus Cuxhaven, die unter Coach Mentor Grapci bislang nur gegen die Spitzenteams aus Stinstedt und Estebrügge unterlegen waren.
Die Eintracht muss auf die Verletzungen von Usko und Müsing reagieren und startet mit Kevin Schulz im Sturm. Jöran Blendermann kann nach auskurierter Muskelverletzung wieder in der Innenverteidigung auflaufen. Marcel Marbes beginnt für den ebenfalls verletzten Bastian Papf. Von Beginn an ziehen die blau-weißen Gäste ein technisch feines Spiel auf und demonstrieren bei bester Staffelung ihre Favoritenrolle. Angeführt vom bärenstarken René Rodrigues-Graca und dem schnellen Milz sorgen die Ballfolgen für reichlich Dusel auf Immenbecker Seite. Vor der Abwehr sehen Youngster Arndt und Fiete Raschke oftmals einer Überzahlsituation gegenüber. Dennoch versteht die eingespielte Immenbecker Abwehr um Spielführer Schmidt es, Großchancen vorerst mit der Ruhe von Beamten abzuwenden. Leider gelingt es Immenbeck über die gesamte Spieldauer nicht für offensive Entlastung zu sorgen. Bereits in Spielminute 17 treffen die Gäste zur Führung. Nach feiner Einzelleistung wird Rodrigues-Graca im Strafraum deutlich vernehmbar zu Fall gebracht. Keine Diskussion – Elfmeter. Bente ahnt gegen Schütze Milz die richtige Ecke, kann die Murmel aber nur an den Pfosten wischen, von wo aus er in den Kasten prallt (17.). In der Folge zeigt die verunsicherte Eintracht eine ihrer schwächsten Leistungen. Gedanklich und auch spielerisch läuft die Wiede-Truppe fast ausschließlich hinterher. Dem abermals stark aufgelegten Schlussmann Bente ist es zu verdanken, dass die Führung zur Halbzeit nicht höher ausfällt. Zuerst pariert er im kurzen Eck gegen Rouven Stürcken (25.). Kurz darauf scheitert Benedict Griemsmann am sensationell herausspringenden Schlussmann im 1-gegen-1 (39.). Durch Marbes frühe Verwarnung muss Immenbeck die offensive Schulz-Option auflösen. Raschke geht eine Position nach vorne und sorgt für das einzige echte Highlight auf Immenbecker Seite. Ein frecher Freistoß aus halbrechter Position touchiert den Außenpfosten (35.). Kurz darauf verpasst Marbes nach feinem Kock-Zuspiel mit dem schwächeren Rechten den Abschluss. Der Querschläger rollt nur knapp am witternden Raschke vorbei (42.). Mit einem für Immenbeck schmeichelhaften 0:1 geht es in die Pause.
Durchgang zwei startet ähnlich souverän, allerdings kann Immenbeck durch mehr Engagement weitere Großchancen vorerst verhindern. Bente klärt einmal in höchster Not erneut spektakulär gegen Rodridues-Graca (52.). Rennpferd Kock ist gegen die Doppelbewachung als einzige Spitze diesmal absolut wirkungslos. Die Immenbecker Mannschaft kann auch in Halbzeit zwei keine Durchschlagskraft entwickeln und muss in Spielminute 70 dann die Entscheidung hinnehmen. Nach feinem Heber ist Griemsmann auf halblinks abseitsverdächtig aber eben auch allein durch. Vor dem Kasten legt er den Ball clever ins kurze Eck und erzielt seinen ersten Saisontreffer (70.). Auf Immenbecker Seite kommt kurz zuvor Kröppelin für den angeschlagenen Arndt in die Partie. Der Doppelwechsel Böttcher/Lohmann für den letzten offensiven Schwung bleibt spätestens nach dem 0:3 durch den besten Mann auf dem Platz wirkungslos. Fünf Minuten vor Spielende kann die Eintracht Milz nicht entscheidend behindern. Das Zuspiel gelangt zu Rodrigues-Graca, der mit seinem Zauberfuß nebenbei auch als Violinen-Virtuose durchgehen könnte. Aus halbrechter Position schießt er mit ein wenig Glück an Bente vorbeischießt. Der Schlussmann ist wieder dran, aber der Schwung ist ausreichend und das Leder trudelt über die Linie. In der Schlussminute kommt es dann noch zu Tumulten auf dem Feld. Dem bis dahin souveränen Schiedsrichter Bourkhis entgleitet eine ansonsten nicht unfaire Partie binnen Minuten. FC-Einwechselspieler Santos de Oliveira wird im Strafraum klar zu Fall gebracht – Elfmeter. Während Bourkhis den Immenbecker Übeltäter verwarnt, geraten im Hintergrund einige Charaktere aneinander und es wird zum Teil handgreiflich. Szenen, die nicht auf den Platz gehören und von denen beide Teams sich distanzieren sollten. In diesem Fall hätte der Schiedsrichter durch eindeutiges Durchgreifen die Baustelle schließen können. Im Endeffekt geht aus der Rudelbildung absurderweise keine Verwarnung hervor. Nach Ausführung köcheln die Emotionen weiter und es kommt immer wieder zu kleinen Rudelbilungen. Den Elfmeter wird angepfiffen während Bente noch gar nicht auf der Linie steht. Luis Victor Santos de Oliveira prügelt den Ball an den Pfosten und Bente kratzt ihn dann von der Linie. Den harten Nachschuss hält Bente bravourös aus kurzer Distanz, bevor Santos de Oliveira mit einem harten Foul in den Mann rauscht (90.). In der Folge sind speziell die dos Santos Brüder und Immenbecks Flügelspieler kaum zu beruhigen. Diese Entwicklung geht natürlich von den Spielern aus und setzt sich auch kurz nach dem Abpfiff noch fort. Aber hier darf man dem Schiedsrichtergespannt zumindest einen Hauch von Untätigkeit vorwerfen. Das soll es dazu auch gewesen sein. Beide Seiten sollten sich auf den Sport konzentrieren und auch bei hitzigen Entscheidungen einmal mehr durchatmen, wo uns die Kollegen aus Cuxhaven sicherlich zustimmen. Noch eine Randnotiz für alle Anti-Fußballästheten: FC-Sturmtank Griemsmann und TSV-Manndecker Blendermann bearbeiten sich in klatschenden Zweikämpfen mit Schaum vor dem Mund in jeder Szene ohne dabei unfair zu agieren. Einsatz und Emotionen, wie sie sein sollen!
Fazit: Ein absolut verdienter und auch in der Höhe gerechtfertigter Auswärtssieg für die Eintracht aus Cuxhaven, die sich Tabellenplatz zwei sichert. Immenbeck zeigte sich ideenlos und kam gegen individuell stärkere Gegner nicht zur Entfaltung. Dennoch darf man gegen diese Eintracht durchaus verlieren. Wir gratulieren herzlichem zum verdienten Erfolg und freuen uns auf das hoffentlich spannende Rückspiel 2019. Die Immenbecker Mannschaft konnte sich diesmal nicht zu einem Favoritenschreck mausern und muss nun in der kommenden Woche beim TV Langen einen Weg zurück in die Erfolgsspur finden. Wir werden den Kopf nicht in den Sand stecken sondern auf die Immenbecker Art zusammenstehen und arbeiten. Danke an alle Zuschauer und Fans für die Unterstützung. Für die Eintracht!
Für die Eintracht im Einsatz: F. Bente, M. Marbes, M. Schmidt, J. Blendermann (ab der 81. Minute M. Lohmann), K. Schöngraf, L. Müller (ab der 81. Minute R. Böttcher), L. Arndt (ab der 62. Minute P. Kröppelin), P. Raschke, M. Mernik, K. Schulz, J. Kock
Torschützen (Vorlage): 0:1 M. Milz (FE, 17.), 0:2 B. Griemsmann (70.), 0:3 R. Rodrigues-Graca (86.)