Coaching Eye – Videoanalyse
Spielanalysen aus der Vogelperspektive
Bericht aus dem Stader Tageblatt vom 29.03.2021 – Text: Jan Bröhan
Coaching Eye hat Michael Kadel für sich selbst entwickelt. Er tüftelte lange herum, sagt er. Kadel ist selbst Verbandstrainer mit A-Lizenz. Er wollte seinen Junioren eine professionelle Videoanalyse bieten und sie dadurch verbessern. „Vor allem wollte ich den Blick von oben haben und nicht nur seitlich“, erklärt er seinen Ansatz. Er experimentierte mit Drohnen. „Viel zu laut, viel zu kompliziert.“ Eine einzige Kamera mittig zum Platz am Flutlichtmast ist eine einfache Idee. Die Videoanalyse sollte aber auch einfach sein, und schnell, wenig kompliziert. „Die Trainer sollen das Gefühl haben, dass die Spielanalyse keine Arbeit macht“, sagt Michael Kadel.
Coaching Eye wird auch im Ausland verwendet
Die Kamera und ein Tablet sind über Bluetooth verbunden. Das Spiel wird in der Totalen live aufgezeichnet. Die Trainer sehen so alles. Die Software macht die Analyse dabei schnell und einfach. „Wenn ich während des Spiels etwas sehe, was wichtig ist, kann ich beispielsweise sofort einen Tracking-Punkt setzen“, erklärt Michael Kadel, dieser Punkt führt den Analysten später beim Schneiden direkt zur gewünschten Sequenz. Aber auch eine kurze Videoanalyse während der Halbzeit ist so schnell machbar.
Weil alles aus der Vogelperspektive zu sehen ist, kann den Mannschaften jeder Fehler detailliert aufgezeigt werden. „Falsche Laufwege, Zuordnungen, Räume, Verschiebungen, man kann alles in der Entstehung sehen und erklären“, sagt Michael Kadel und zeichnet bei einem Beispielvideo Pfeile und Linien aufs Tablet. Er lacht. Als er vor sechs Jahren einen Trainerkollegen vom Verband seine entwickelte Videoanalyse präsentierte, sagte dieser sofort, er müsse sich das patentieren lassen. Das tat Kadel. Seitdem war er in Dubai, Belgien, Holland, Ukraine, England, Österreich, Paraguay. Unter anderem. Coaching Eye werde auch von vielen Nachwuchsleistungszentren benutzt, im Norden unter anderem bei Holstein Kiel. Die Liste, die Kadel aufzählt, ist lang. „Das ist der Wahnsinn“, sagt er und lacht, „das hätte ich mir in den kühnsten Träumen nicht vorgestellt.“
Vor allem für die Junioren
Und nun Immenbeck, Kadel sagt, er sei gerne gekommen. TSV-Obmann Sven Wulff ist im Internet auf Coaching Eye aufmerksam geworden. Er holte sich das Okay in der Fußballabteilung und nahm Kontakt auf. In dem Telefonat einigten sich Wulff und Kadel. Die Spiel- und Trainingsanalysen sollen vor allem den Junioren des Jugendfördervereins Buxtehude zugute kommen. Aber auch die Herrenmannschaften können profitieren, wenn die Trainer wollen. Kadel betont, dass seine ganze Intention auch viel damit zutun hatte, viel Man-Power einzusparen, die sonst für Spielanalysen vonnöten war. „Wir können uns auch vorstellen, das Material an interessierte Gegner abzugeben“, sagt Sven Wulff, gegen einen kleinen Betrag, aber das sei noch Zukunftsmusik.
Grundsätzlich werden die Spielanalysen aus der Vogelperspektive aus Datenschutzgründen nur für den Eigengebrauch genutzt und nicht veröffentlicht. Auf der eigenen Anlage ist es erlaubt zu filmen, die Zuschauer werden zudem durch Schilder darauf hingewiesen, dass sie eventuell gefilmt werden könnten.
Bei den zukünftigen Videoanalysen interessieren eh nur die Laufwege und Raumverschiebungen, und zu sehen ist fast nur das Spielfeld. Die Fußballer des TSV Eintracht Immenbeck haben jedenfalls ein neues Spielzeug.
KONTAKT
Sven Wulff
Handy: 0170-7710668
E-Mail: sven.wulff@fussball-tsv-immenbeck.de
Auf der Immenbecker Sportanlage Brune Naht sind mittlerweile alle drei Spielfelder mit der Coaching Eye Technologie ausgestattet.
Impression aus einem Pflichtspiel der 1. Herren: