BLIEDERSDORF. Am Tag vor dem Auftakt für die Immenbecker Eintracht kam die Nachricht per Handy. Die Sportanlage Dohrenblick ist aufgrund eines Schädlingsbefalls vorläufig gesperrt, es wird am kleinen Platz in der Schulstraße angestoßen. Ein Aufschrei gellt durch Whatsapp-Gruppen, am Ende ist dann alles halb so wild. Der Platz ist klein, aber in gutem Zustand, quasi prädestiniert für einen Schlagabtausch zweier ambitionierter Teams.
Immenbeck tritt ohne die verletzten Weseloh, Marbes, Müller und Schneider an. Marvin Schmidt muss nach dem Aufwärmen abbrechen und wird durch Kevin Schöngraf ersetzt. Nach dem Anpfiff durch Referee Ditschun kommen die Hausherren etwas schneller aus den bestollten Puschen. Einen Freistoß aus guter Position drischt Knipser Grube in den Nachmittagshimmel (3.). Kurz darauf nimmt Immenbecks Meyer, einst selber in Bliedersdorf ansässig und aktiv den „Schlagabtausch“ etwas zu ernst. Nach Foul von Jan Ehlers lässt Immenbecks bis in die Beinhaarspitzen motivierter Sechser sich zum Nachtreten hinreißen und wird berechtigterweise vom Feld gestellt (14.). Kurz darauf ist der SVB das erste Mal gefährlich vor dem Tor, Peters verzieht dann aber knapp (16.). Die gute Nachricht ist, dass die Immenbecker den Ausfall durch schnelles Umstellen sofort ausmerzen kann und die Unterzahl im restlichen Spielverlauf beinahe nicht mehr zu bemerken ist. Das Immenbecker Zentrum übernimmt nun angeführt vom zweikampfstarken Debütanten Hübner (stieß im Winter aus Bremen zu uns) und dem überragenden Jonathan Schmidt die Herrschaft. Er guter Bliedersdorfer Abwehr-Rammbock Höper muss wachsam sein. Für das erste Schnuppern im Offensivbereich ist Schulz zuständig, der einen Abpraller in Richtung Gehäuse nagelt, dabei aber eher die Reichweiter des Fangzaunes prüft, als Keeper Schwabe (19.). Über Schulz und den auffäligen Leffler auf der rechten Seite geht einiges. Mit zunehmender Spieldauer wird die Eintracht besser und geht mit der ersten Großchance in Führung. Michael Hübner nimmt eine Einwurfverlängerung von Schulz auf und trifft trocken aus der Drehung zum 0:1 (22.). In der Folge ist Immenbeck etwas präsenter, bekommt aber keine nennenswerte Offensivaktion zustande. Vereinzelte Distanzschüsse verfehlen den Kasten deutlich. Bliedersdorf kommt kurz vor dem Ende der ersten Hälfte zurück ins Spiel. In genau dieser Drangphase trifft Immenbecks Schulz den Pfosten. Von Schwabes Rücken prallt der Ball auf die Linie und kann schließlich geklärt werden (33.). Vier Minuten später tritt SVB-Edeltechniker Ritter erstmals in Erscheinung und prüft Bente im Tor mit einem satten Schuss auf den Mann (37.). Mit dem Halbzeitpfiff bekommt Bliedersdorf den ersten richtigen Brocken und ist prompt erfoglreich. Nach Foul von Kock bringt Ritter den Freistoß aus halbrechter Position scharf in den Fünfer. Von einem Immenbecker Abwehrbein prallt der Ball zu Capitano Peters, der überlegt zum Ausgleich einschiebt (44.). Unterm Strich geht das Ergebnis so in Ordnung.
Jonathan Schmidt war Immenbecks auffälligster Mann, Meyer (l.) musste früh mit rot runter. Foto: M. Lütje/Tageblatt
Durchgang zwei beginnt mit einem Paukenschlag. Da Ecken aufgrund des Gefälles und der Anlaufsituation kaum praktikabel schlagbar sind, führt Fischer kurz auf Blendermann aus und serviert anschließend aus dem Lauf. Jonas Kock bringt seine PS endlich auf die Straße und legt den Ball mit dem Rücken zum Tor ins lange Eck – Marke sehenswert (48.). Bayerns Pole mit dem Karl-Dall-Auge bekommt dafür ein paar Scheine im Monat. Der Treffer hemmt den Gastgeber kurzzeitig und Immenbeck hat die Möglichkeit zu erhöhen. Die Abschlüsse durch Schulz (53.) und Kock (63.) verfehlen ihr Ziel knapp. Für den am Gesäßmuskel angeschlagenen Hübner kommt Stukenbrock in die Partie. Dawideit ersetzt Poppe und rückt ins Sturmzentrum. In dieser Phase ist Immenbeck die bessere Mannschaft. Bliedersdorf zeigt aber seine Qualität und bestraft einen verhängnisvollen Querpass rigoros. Peters bedient Grube in die Gasse, Immenbeckers starker Kapitän Blendermann ist noch einen Schritt entfernt aber der Kreisliga Top-Torjäger hat bereits zum Lupfer angesetzt und überwindet Bente eiskalt (59.). Das Kind ist hier für keine der Mannschaften gewickelt und die verschmutzen Visiere werden jetzt hochgeklappt. Immenbecks Schulz verzieht erneut aus guter Position (78.). Dann flankt Grube vor das Immenbecker Tor und Bente lenkt den Ball an den Querbalken, bevor die Szene mit vereinigten Kräften bereinigt wird (80.). Darauf wieder Immenbeck über Kock, der Zentimeter zu genau zielt (82.). Kock Gegenspieler Müller schaltet sich im Gegenzug mit ein und zwingt Bente mit einem 30-Meter-Brett zum Eingreifen (81.). Dann hat Grube den Sieg auf dem Fuß, aber verzieht auch deutlich. Es soll heute wohl einfach nicht mehr sein. Für den ausgepumpten Schulz kommt dann noch Rückkehrer Galow als belebendes Offensivelement in die Partie (84.). Kurz darauf holt Müller den vorbeiziehenden Schmidt rüde von den Beinen und bekommt einen dunkelgelben Karton verpasst (88.). Besonders glücklich: der eingewechselte Defensivanker Alexander Schulz foult Schmidt schon vorab ohne Chance auf den Ball – die klare gelbe Karte wird verweigert. Umso bitterer, dass er so nur eine Minute später Jonas Kock auf dem Weg in den Strafraum nochmals auf Schienbeinhöhe aus den Latschen treten kann und defintiv den Platzverweis verdient gehabt hätte (90.). Der ansonsten hervorragende Schiedsrichter ließ hier die zuvor deutliche Linie vermissen. Mit zwei Minuten auf der Uhr, hätte die Hinausstellung den Kohl aber vermutlich ohnehin nicht mehr fett gemacht. Die letzte Möglichkeit des Spiels bleibt dem guten Schmidt überlassen, der in Jesushaltung über den Kasten schießt (93.).
Fazit: Am Ende steht ein 2:2, mit dem beide Mannschaften gut leben können. Der SVB zeigte eine sehr engagierte Leistung und belohnt sich für den tollen Einsatz mit einem Punkt. Glückwunsch von unserer Seite. Die Eintracht hatte die ein oder andere Torchance mehr, schaffte es durch teils schlampige Abschlüsse aber nicht nochmal aufs Scoreboard. So kommt ein gerechtes Ergebnis zustande, das etwa 80 Zuschauer emotional und stimmungsvoll begleiteten. Herzlichen Dank an unseren Anhang für den Support. Am kommenden Sonntag geht es um 15:00 Uhr beim SSV Hagen weiter. Bliedersdorf tritt in Himmelpforten an, wir wünschen viel Erfolg. Ein zusätzlicher Glückwunsch geht an unsere Ü40-Helden, die Kreismeister in der Halle wurden und den Spielfeldrand mit ihrer Feier in Beschlag nahmen.
Für die Eintracht im Einsatz: F. Bente, T. Fischer, K. Schöngraf, J. Blendermann, T. Leffler, M. Poppe (ab der 57. Minute F. Dawideit), M. Hübner (ab der 55. Minute M. Stukenbrock), M. Meyer, K. Schulz (ab der 84. Minute C. Galow), J. Schmidt, J. Kock
Torschützen (Vorlage): 0:1 Hübner (22., Schulz), 1:1 Peters (40., Ritter), 1:2 Kock (48., Fischer), 2:2 Grube (59., Peters).
Platzverweise: M. Meyer (TSV, 14., Tätlichkeit)