APENSEN. Die Vorzeichen standen gut für einen hochklassigen Schlagabtausch zwischen Kreisliga-Primus Immenbeck und den schwarz-gelben Apensenern, für die es die eigene Festung Delm Arena zu verteidigen galt. In Anbetracht der Tatsache, dass auf Eintrachtseite Abwehrchef Marvin Schmidt kurz vor der Partie mit Fieber ausfiel und auf Apensener Seite mit Philipp Stemmann, Nils Buntrock un Falco Wehber gleich drei etatmüßige nicht spielfähig waren, konnten zahlreiche Tore und Abschlüsse erwartet werden.
Der frischgebackene Pokal-Halbfinalist aus Immenbeck kommt besser in die wichtige Partie. Nach wenigen Minuten stehen schon zwei grobe Abschlüsse und zwei Exbälle in der Statistik. Kock versucht mit seiner speziellen Storchentechnik vorne in die Räume zu stoßen, findet aber mehrfach in den aufmerksamen Felix Klindworth und Nico Müller seine Meister. Nach 13 Spielminuten sorgt Apensen erstmals für Entlastung. Borchard und Buntrock treiben das Leder unbedrängt über rechts und der Ball gelangt zu Jan Klindworth, der mit viel Übersicht Lefflers Stellungsfehler nutzt und Linksaußen William (was ein royaler Name) Schultz in Szene setzt. Der überlegte Abschluss passiert Schlussmann Meier und kullert an den Außenpfosten, bevor Immenbecks Schöngraf per Großkaliber klärt. Durchatmen Eintracht! Fast im direkten Gegenzug schlägt es dann plötzlich ein. Blendermann fackelt einen Freistoß vom Mittelkreis in den Strafraum und Kevin Schulz nutzt das Missmatch in der Zuordnung für einen platzierten Kopfballwischer. Buschmann im Kasten ist ohne Abwehrchance (15.). Mit der zu dem Zeitpunkt nicht unverdienten Führung im Rücken, fährt die Eintracht nun grundlos mehrere Gänge zurück und überlässt den Hausherren weite Teile des Geläufs. Janis Anton schlängelt sich in einer Szene durch zwei Mann und wird im letzten Moment von einem sehr besonnen agierenden Kevin Schöngraf geblockt (26.). Das wäre gefährlich geworden, aber Fußball ist ja bekanntlich kein Spiel der Konjunktive. Aprospos Konjuktiv: hätte Schiedsrichter Smilari in zwei strittigen Szenen, als Jonas Kock auf dem Weg zum Kasten unsanft gestoppt wurde die Pfeife bemüht, wäre das Spiel möglicherweise anders ausgegangen. Insgesamt zeigt der Unparteiische eine souveräne Leistung, wenngleich er auf beiden Seiten teilweise danebenliegt, was den in gewissem Maße verständlichen Unmut der Übungsleiter rechtfertigt. Die einzigen, weiteren Aufreger bieten Jonathan Schmidt mit einem schmucken Seitfallzieher über das uergestänge (28.) und ein direkter Freistoß von Helmke, der knapp neben dem rechten Pfosten im Zaun einschlägt (32.). Anschließend ist Poppe überlinks durch, Müller klärt im letzten Moment vor Kock (35.). Kurz vor dem Pfiff muss Immenbecks Meyer mit alter Knöchelverletzung das Feld verlassen und wird durch Thomas Fischer ersetzt (37.). Den restlichen Verlauf der ersten Halbzeit verbringen beide Mannschaften mit dem Aufbrühen des Pausentees. Das Spiel lebt ausschließlich von der Spannung.
Umkämpft: Leffler und Borchard im Duell um die Murmel. Foto: W. Herbst (2014)
Während Apensens Liveticker-Master Torben Mürmann sich in Erwartung heftiger Tipp-Action in Durchgang zwei noch die wunden Fingerspitzen wachst, wird in Immenbecks Kabine ein harscher und berechtigter Ton angeschlagen. Völlig hanebüchen agierte die Eintracht nach der Führung, es fehlt zu oft an richtigen Abständen und der elementaren Laufarbeit. Es solle dann doch bitte im restlichen Spielverlauf rangeklotzt werden. Die guten Vorsätze sind aber nac kurzer Zeit schon wieder adé. Die Eintracht steht bewusst tief und lässt Apensen heranrollen. Das Innenverteidiger-Duo Schöngraf/Blendermann hat aber alles im Griff und es kommt zu keiner echten Torraumszene der Schwarz-Gelben. Wo keine Chancen sind, kann man auch keine Chancenverwertung beklagen. Speaking of keine Chancen, die Eintracht schafft es, nochmal eine Schippe abzunehmen und versucht erst gar nicht Konter zu fahren. Mit nachlassender Kraft nimmt die Härte in der Partie zu. Jonas Kock produziert einen heftigen Auffahrunfall und wird mit gelb abgestraft (53.). Nach 61 Minuten versucht Apensens Coach sich als Lebensretter und will dem Spiel mit zwei frischen Stürmern neues Leben einhauchen. Kuball und Fischer kommen für die wirkungslosen Anton und Böttcher. Apensen ist jetzt die spielüberlegene und laufstärkere Mannschaft, der Wille ist dem Team durchgehend anzumerken. Immenbeck verwaltet nur noch und ersetzt die müden Schulz und Kock durch den Derbyspezialisten Weseloh (63.) und Florian Dawideit (77.). In der Zwischenzeit holt Rohrspatz Meier sich für lautstarke Beschwerden einen gelben Karton ab. Der anschließende, indirekte Freistoß wird von Helmke frühzeitig abgeblockt (66.). Auch Felix Klindworth reiht sich nun mit einer rüden Attacke gegen Kock ins Notizbuch des Unparteiischen ein (75.). Aufgrund der harten Gangart werden dem Gastgeber nun viele Freistoße im Halbfeld zugesprochen. Die Standards werden allerding großteils ungenügend ausgeführt und sind ohne Ausnahme ungefährlich. Ungefährlich ist auch das einzig treffene Wort zur Eintracht-Offensive im zweiten Durchgang. Die Apensener Abwehr um Buntrock, Klindworth, Müller und Steffens hat keinerlei Mühen, die leicht debilen Konterversuche zu stoppen. Die Immenbecker beißennun angeführt von Kapitän Stukenbrock auf die Zähne. Zehn Minuten vor dem Abpfiff langt auch Poppe nochmal kräftig hin – gelb. Der fantastisch besetzte Zuschauerrang erwacht langsam aus der Lethargie und stimmt die lautstarke Schlussphase an. Unterm Strich spielt nur noch Apensen Fußball, allerdings auch nur bis ca. 30 Meter vor dem Immenbecker Kasten. Die letzte Ecke von Hausmann klärt erst Meier und dann Helmke final, bevor Schiedsrichter Smilari den erlösenden Pfiff ertönen lässt.
Fazit: Immenbeck kann die guten Leistungen der letzten Wochen nicht bestätigen und mit der spielerischen Leistung nicht zufrieden sein. Eine gute Anfangsphase reicht für einen Treffer. Unterm Strich ein etwas schmeichelhafter Derbysieg, der die Freude natürlich nicht trübt. Engagierte Apensener müssen sich bis auf das fehlede Kreiieren von Torchancen nichts vorwerfen lassen. Läuferisch und taktisch ist die Mannschaft von Holger Dzösch absolut auf der Höhe. Nach Rückkehr der Verletzten wird das Team ganz sicher noch eine wichtige Rolle in der Kreisliga spielen. Die Eintracht wünscht viel Erfolg für die weitere Rückrunde. Für Apensen geht es am 3. April in Hagen weiter. Immenbeck spielt am kommenden Samstag um 16:00 in Mulsum das Halbfinale des Kreispokals und freut sich auf die Kulisse. Ein großes Dankeschön noch an die zahlreich angereisten Zuschauer sowie die TSV Eintracht Immenbeck – U23 „Sec. Div.“, die sich neben den Edelfans als absolute Größe an der Seitenlinie etabliert hat. Zudem ein herzliches Danke an Torben Mürmann aus Apensen für den Ticker. Glückwunsch noch an unsere 2. Herren für den 2:0 Erfolg gegen Apensen II. Für die Eintracht!
Für die Eintracht im Einsatz: N. Meier, R. Helmke, K. Schöngraf, J. Blendermann, T. Leffler, M. Poppe, M. Stukenbrock, M. Meyer (ab der 37. Minute T. Fischer), K. Schulz (ab der 64. Minute T. Weseloh), J. Schmidt, J. Kock (77. F. Dawideit)
Torschützen (Vorlage): 0:1 Schulz (15., Blendermann)