IMMENBECK. Zum Start ins neue Fußballjahr hat sich der TSV Eintracht Immenbeck in einheitlichen und eigens entwickelten Trikots präsentiert. Alle Seniorenteams, Männer wie Frauen, laufen nun im gleichen Sportdress auf. Das gilt als einmalig in der Region.
Schwinge rennt an, Immenbeck verteidigt seine 2:1-Führung. Doch es passiert wenig Aufregendes, stattdessen viel langes Holz, Gebrülle und Gerutsche auf dem Kunstrasenplatz auf der Brune Naht. Die Zuschauer verkriechen sich unter Regenschirmen. TSV Eintracht Immenbeck II gegen den Schwinger SC ist ein Kreisklassenspiel der mäßigen Art, und doch markiert es einen Höhepunkt in der jüngeren Vereinsgeschichte der Eintracht.
Am Sonntagmittag liefen die Immenbecker erstmals in einem Pflichtspiel in ihren neuen Trikots auf, die ein Alleinstellungsmerkmal des Vereins werden sollen. Sieben Querstreifen, abwechselnd rot und weiß; ein Sponsorenlogo auf dem Ärmel; auf dem Kragen steht gedruckt: „Für die Eintracht“. Die Trikots sind eigens auf die Wünsche des Vereins zugeschnitten worden – und kommen nicht wie bisher von der Stange.
Dahinter steckt ein Mann, der unter einem Pavillon am Spielfeldrand Schutz vor dem Regen sucht: Fußball-Herrenobmann Michael Rump. Rump hatte vor sechs Jahren die Idee, die Immenbecker Mannschaften mit einheitlichen, individualisierten Trikots auszustatten. „Das wäre einmalig in der Region“, sagt er. Doch viele Fragen bremsten das Vorhaben zunächst aus: Mit welchem Hersteller arbeiten wir zusammen? Wie sollen die Trikots finanziert werden? Wie soll das Design aussehen?
Ein Trikot – ein Verein
Am vergangenen Dienstag präsentierte der Vorstand dann zusammen mit den beiden Trikotsponsoren das neue Dress, in dem alle Seniorenteams, Männer wie Frauen, fortan auflaufen – insgesamt neun Sätze mit rund 160 Feldspieler- und 24 Torwart-Trikots. Warum ist das im Amateurfußball wichtig? „Wir sind ein Verein“, erklärt Rump, „und als solcher wollen wir zu erkennen sein.“
Die Spieler der zweiten Mannschaft bringen das 2:1 gegen Schwinge über die Zeit und verlassen durchnässt das Spielfeld. Immenbecks Doppeltorschütze Timo Weseloh, der einmal per Abstauber und einmal mit dem Kopf traf, kann sich mit den rot-weißen Streifen anfreunden. Wäre es aber nach ihm gegangen, würde die Eintracht jetzt in komplett roten Trikots spielen.
Keine fünf Minuten später läuft die erste Mannschaft auf. Rump kassiert das Eintrittsgeld und zieht sich danach ins Pavillon am Spielfeldrand zurück. Dort steht er an einem Tisch neben dem Stadionsprecher und sieht zwischen die Köpfe der Zuschauer hindurch, wie der Bliedersdorfer Christopher Grube einen Hattrick erzielt. Immenbeck liegt 1:3 hinten. Dann ist Halbzeit.
Während das Regenwasser von der Plane tropft, erklärt Rump, dass es bisher jeder Immenbecker Mannschaft überlassen gewesen sei, wie sie sich auf dem Spielfeld präsentiert. Die Mannschaften suchten sich eigene Sponsoren, kauften Trikotsätze und ließen diese mit Rückennummern und Sponsorenlogos beflocken. Über die Jahre entstand so ein Sammelsurium verschiedenster Trikots.
Aggressives Rot
Damit sollte Schluss sein. Nachdem der Vorstand die Idee der einheitlichen Trikots im Herbst vergangenen Jahres für gut befunden hatte, nahm sich Rump dessen an. Ein Wunsch: Die Trikots sollten nicht wie bisher einfarbig in Rot gehalten sein. „Das wirkt zu aggressiv.“ Der Obmann wünschte sich mehr Individualität durch die Vereinsfarben Rot, Weiß, Blau und den Schriftzug: Für die Eintracht.
Das Entwicklungsteam des Sportbekleidungsherstellers Erima setzte sich dran. In Abstimmung mit den Immenbeckern entstanden acht Entwürfe. Der Vorteil für den Verein: Das Design ist Rump zufolge beim Hersteller geschützt. Und anders als bei den klassischen Trikot-Serien, die meistens nach wenigen Jahren auslaufen, kann das Dress die nächsten 50 Jahre immer wieder nachbestellt werden. Die Eintracht nahm insgesamt eine fünfstellige Summe in die Hand.
Die Bliedersdorfer kommen zurück auf das Spielfeld. Da ahnen sie noch nicht, dass Kevin Schöngraf, Robert Usko und Maik Lohmann das Spiel in der zweiten Hälfte drehen werden. 4:3 für die Eintracht steht bei Schlusspfiff in Rot auf der Anzeigetafel. Rump ist zufrieden. „Ist doch alles gut ausgegangen.“ Die Trikotpremiere ist gelungen: „Für die Eintracht.“
Quelle: Tageblatt – Timo Scholz