Spannendes Derby mit letztlich klarem Sieger – Eintracht holt keine Punkte beim VSV

HEDENDORF. Gut 220 Zuschauer finden sich zum Bezirksliga-Derby zwischen den gastgebenden VSV Hedendorf-Neukloster und der Eintracht an der Feldstraße ein. Sehr erfreulich für die Immenbecker Mannschaft, dass viele Zuschauer den kurzen Weg auf sich genommen haben und auch einige Jugendspieler am Spielfeldrand mitfiebern. Begleitet wird die Partie durch klassischen Flutlicht-Charme, die geliebte Immenbecker LKW-Hupe (bedient durch Kock & Co.) sowie den hervorragenden Liveticker von Moritz Studer und Blitzlicht-Profi Schmietow an der Kamera. Schon vor der Partie ist die Würze der Partie präsenter als im Auswärts-Bus bei Omi Poppes Auswärtsfrikadellen.

 

Der Rahmen stimmt, als 187-Schiedsrichter Hassan Harb zum Anpfiff bläst. Der TSV kommt gut in die Puschen, geht von Beginn an hohes Tempo im Angriffspressing. Erstmals gewarnt sind die überrascht wirkenden Gastgeber, als eine Bogenlampe von Poppe auf den hauseigenen Querbalken tropft (2.). Das hohe Tempo zeigt schnell Wirkung, denn das VSV-Aufbauspiel besteht in den Anfangsminuten aus ungewohnt vielen langen Bällen. Die zunächst lediglich optische Überlegenheit kann Immenbeck nach und nach in erste Torchancen ummünzen. Aykaya bedient den starken Müsing, dessen Anspiel Poppe am Sechzehner aufnimmt und anschließend wuchtig à la Pierre-Michel in den Ballfangzaun prengelt (14.). Besser, aber nicht platziert genug macht es wenig besser Joni Schmidt. Nach schnieker Ballstaffette über Weseloh und „Keilriemen“ Kock steht der rechte Läufer blank und finden aus spitzen Winkel seinen Meister im Schenkel von Schlussmann Sonnabend (15.). Aufgrund akuter Personalnot springt der etatmäßige Schlussmann der 4. Herren ein und präsentiert sich stark auf der Linie und mich stattlichem linken Huf. Zwei Minuten später muss Poppe die Führung erzielen. Kock aalt sich um Brüning und serviert butterweich von links an den zweiten Pfosten. Poppe scheitert letztendlich an der Hand-Fuß-Koordination und verfehlt das Leder minimal mit dem anrasierten Scheitel (17.). Großes Erstaunen dann nach 22. Minuten, als TSV-Keeper Bente einen kontrollierten Rückpass aufnimmt . „Lange nicht gesehen“ denkt sich offenbar auch Schiri Harb, der abwinkt und Bente das Gesäß rettet. Im Gegenzug ist die Eintracht wieder gefährlich. Poppe kommt nach Ablage von Kock aus halblinker Position zum Abschluss, der minimal am linken Toreck vorbeihaucht. Die sonst so variable VSV-Offensive kommt nun selbst erstmals in Position. Der ehemalige Immenbecker Weser schließt letztlich ungefährlich ab (24.). Erstmals „legal“ zupacken muss Bente, als der quirlige Markus Sonnabend über links an Blendermann vorbeigeht und mit seinem schwächeren Rechten scheitert (30.). Wenige Minuten später macht er es besser. Bis dahin ist der beste VSV-Vorlagengeber beim erneut starken Wachhund Lennart Müller bestens aufgehoben. Statt Sven Ehlers wirkt inzwischen Sven Holst mit. Alex White wechselt von hinten links auf die rechte Offensivseite. Holst ist dann auch direkt zur Stelle und darf mitjubeln. Der bei Schmidt und Blendermann bis dahin abgemeldete Sturmtank Scheppeit lässt sich zurückfallen und legt auf Sonnabend ab. Aus spitzem Winkel legt der Linksfuß die Murmel ins lange Eck (39.) – bitterer Zeitpunkt für den TSV, dem nach der stürmischen Anfangsphase aber langsam die Überlegenheit abgeht. Die schnelle Antwort gibt Geburtstagskind Aykaya, der kurz darauf von halblinks einen Freistoß direkt aufs Tor bringt. Schlussmann Sonnabend kann den Aufsetzer nicht kontrollieren und schaufelt das Ei unter die Latte (44.). Verdient ist der Ausgleich allemal, wenngleich er glücklich zustande kommt. Spannende und intensive erste 45 Minuten gehen zuende. Vorfreude auf Halbzeit zwei ist in jedem Fall da.

Am Ende wird der Druck zu groß – hier scheitert Weser am bockstarken Bente. Foto: Schmietow

Wiede und Lünsmann können bis dato mit dem Auftritt zufriedener sein, als mit dem Ergebnis. Die Warnung vor der Reaktion der unzufriedenen Gastgeber ist dennoch berechtigtes Pflichtprogramm. Sobald die Pfeife ertönt, jagen zehn Schwarz-Weiße ihrerseit mit deutlich mehr Tempo in nach vorne. Lokführer Steffens kann zudem von der Seitenlinie noch eifrig Kohlen nachschippen. Die Eintracht ist überfahren und kommt nur noch schleppend in die Zweikämpfe. Der lautstarke Mannschaftsführer Stukenbrock mahnt seine Nebenmänner zu mehr Ordnung. Arlt setzt den ersten Warnschuss deutlich neben den Kasten (48.). Kurz darauf verletzt Defensivmotor Blohm sich im Zweikampf mit Poppe. Mit Dennis Maschmann betritt der nächste Ex-Immenbecker das Grün (51.). Dass mit Blohm der Mann für die wichtigen Laufwege aus der Partie geht, wird spätestens nach Abpfiff deutlich, als die Nummer 7 zielsicher den Weg in die Eintracht-Kabine findet und dort eine kastenförmige Proviantbox deponiert – Chapeau und vielen Dank an dieser Stelle! Auf dem Feld folgen nun die spielentscheidenen Minuten. Zunächst bedient der immer besser werdende Sonnabend Arlt in zentraler Position. Der 20-Jährige scheitert mit links am heranfliegenden Bente (53.). Zwei Minuten später verzieht Weser (55.). Immenbecks Abwehr-Endgegner Blendermann beginnt langsam zu signalisieren, dass die drei trainingsfreien Wochen ihren Tribut zollen und er raus muss. Bis dahin bleiben aber noch wenige Minuten Zeit. Blendermann wird darauf hin nach einem Foul an Arlt mit gelb verwarnt (60.). Alle Spieler stehen gerade wieder, als der Abwehrmann gegen den flinken Maschmann erneut zu spät kommt. Der klar erkennbare und lautstarke Treffer am Sprunggelenk gibt dem Schiedsrichter keinen Spielraum – Platzverweis (61.). Die dritte bittere Pille in kurzer Zeit schmeißt Weser der Eintracht dann in der folgenden Situation in den Rachen. Wiede konnte wechseltechnisch noch nicht reagieren, die Einracht schafft es gleich drei Mal nicht, den Ball aus der Gefahrenzone zu schlagen. Letztlich gelangt der Ball zum abseitsverdächtigen White, der Brüning findet. Im Zentrum kommt Weser an den Ball und schiebt per Außenrist unhaltbar ins lange Eck ein (62.). Der Abschluss hat dieses eklig langsame Tempo, sodass auch ja alle hinterher gucken können. Marbes kommt nun als taktisches Mittel für Weseloh in die Partie, Leffler ersetzt Poppe (64.). Es folgt ein letztes Aufbäumen der Eintracht-Hengste, das sich aber nicht mehr in offensive Spielanteile ummünzen lässt. Aykaya und Schmidt werden zwischenzeitlich mit gelb verwarnt. Immenbeck zollt in Unterzahl nun merklich Tribut für die intensive Anfangsphase und die VSV drücken auf das nächste Tor. Die Möglichkeit schlechthin bietet sich als White im Strafraum von Bente gelegt wird – klares Foul. Allerdings spielt der smarte US-Amerikaner vor dem Zusammenprall Scheppeit frei, der im Zentrum vergibt. Erst anschließend ertönt der Pfifff – nicht so ganz regelkonform, wobei da durchaus die Vereinsbrille in der Redaktion eine Rolle spielt. Im Nachhinein ist die Diskussion ohnehin nichtig, da der beste Immenbecker Bente den schwachen Strafstoß von Sonnabend parieren kann (78.). White muss anschließend behandelt und ausgewechselt werden, für ihn kommt Rückkehrer Lewin zu seinem ersten Einsatz. Nach einer Aneinanderreihung von Fehlern ist Maschmann auf rechts blank und nagelt das Spielgerät dann spielentscheidend am chancenlosen Bente vorbei unter die Latte (81.). Böttcher kommt beim TSV für den heute lobenswerten „Franck“ Müsing. Knapp 80 Minuten arbeitet Immenbecks Abwehrmann sich ab und sorgt dafür, dass der starke White weitestgehend wirkungslos bleibt Das letzte Immenbecker Bemühen gipfelt in einer Doppelchance. Zunächst wischt Torwart Sonnabend einen Aykaya-Freistoß an die Aluminium-Querstrebe. Der Abpraller fällt Marbes vor die Füße, der überrascht über das Tor schießt (87.). Den Schlusspunkt setzt am Ende Torjäger Scheppeit, der bis dahin ungewohnt blass bleibt. Vor der Hütte ist der der Neuner mit dem Blondschopf eiskalt und schiebt einen Konter unten links ein (91.).

Fazit: Beim Umtrunk nach der sportlichen Veranstaltung wurde das Spiel natürlich ausführlich rekapituliert und am Ende waren sich alle so einig wie selten. Aufgrund der auch durch gute Chancen durchzogenen 2. Halbzeit der Gastgeber ist der Sieg am Ende gerecht, aber doch das ein oder andere Tor zu hoch. Die Eintracht kann tolle Eindrücke aus der ersten Halbzeit mitnehmen, konnte im Anschluss aber nichts mehr hinzusetzen. Glückwünsche gehen an die Feldstraße. Solche Derbys braucht das Land! Das Immenbecker Team will den Schwung mitnehmen und am kommenden Sonntag gegen den formstarken TSV Wiepenkathen endlich punkten. Die VSV treten bereits am Freitag zum Spitzenspiel beim VfL Güldenstern Stade an. Danke für den fantastischen Support sowie die gute und faire Stimmung auf dem Platz. Für die Eintracht.

Für die Eintracht im Einsatz: F. Bente, E. Müsing (ab der 78. Minute R. Böttcher), M. Schmidt, J. Blendermann, L. Müller, M. Poppe (ab der 65. Minute T. Leffler), C. Aykaya, M. Stukenbrock, J. Schmidt, T. Weseloh (ab der 64. Minute M. Marbes), J. Kock

Torschützen (Vorlage): 1:0 M. Sonnabend (39., Scheppeit), 1:1 C. Aykaya (44., Poppe), 1:2 A. Weser (62., Brüning), 1:3 D. Maschmann (81., Weser), 1:4 J. Scheppeit (91., Arlt)

Bes. Vorkommnisse: Platzverweise J. Blendermann (61., gelb-rot), M. Sonnabend scheitert mit FE an Bente (77.)

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